Partner an Beziehung mitarbeiten
Partner an Beziehung mitarbeiten

Wie kriege ich meinen Partner dazu, an unserer Beziehung zu arbeiten?

Besonders Frauen haben häufig das Gefühl, der einzige Part zu sein, der an der gemeinsamen Partnerschaft arbeitet und arbeiten will. Dieses Bedürfnis, dass auch der andere Initiative und Verantwortung übernimmt, wird fatalerweise oftmals über Druck und Zwang zum Ausdruck gebracht. Tatsächlich braucht es aber Spaß und Freiwilligkeit, damit der passivere Part erkennt, wie wertvoll gemeinsames Wachstum sein kann. Neben diesem spielerischen Ansatz braucht es aber auch klare Grenzen und Konsequenzen, die der aktivere Part für sich ziehen sollte, um nicht nur ernst genommen zu werden, sondern auch Selbstliebe zu praktizieren und sich damit an erste Stelle im eigenen Leben zu setzen.

Nehmen Frauen ihre Beziehung ernster?

Erst kürzlich hat mich durch eine meiner Coachees die Frage erreicht, wie sie ihren Partner dazu bringen kann, ebenso stark wie sie selbst an der gemeinsamen Partnerschaft zu arbeiten. Ein grundlegendes Konfliktthema, das super viele Paare beschäftigt. Nicht immer sind es dabei nur die Frauen, die auf dem Weiterentwicklungsvormarsch sind. Manchmal ist auch der männliche Part offener für Veränderung und Verbesserung. Trotzdem erlebe ich in der Regel deutlich mehr Frauen in ihrer Partnerschaft als unzufrieden, wenn es um die Gleichverteilung der Beziehungsarbeit geht. Warum ist das so? Spoiler, eine eindeutige und immer zutreffende Antwort kann ich dir nicht geben. Nicht weil ich nicht will, sondern weil ich nicht kann. Denn Beziehungen und deren Individuen sind super individuell.

Beziehung und Gefühle gehören zueinander

Dennoch gibt es die Tendenz dazu, dass vermehrt Frauen sich sehr freiwillig dem Thema „eigene Beziehung“ widmen. Häufig liegt das daran, dass Beziehung etwas sehr weiches, kommunikatives ist, dass sich sehr stark auf Gefühlsebene bewegt. Das sind Bereiche, in denen Frauen häufig mehr Offenheit zeigen und auch eher an sich selbst und ihre Gefühle bzw. Emotionen angebunden sind. Natürlich hat das wiederum einen gesellschaftlichen Hintergrund, der in vielen Familienstrukturen so gelebt wurde und noch wird. „Bist du ein Mann oder ein Mädchen?“ – typische Sätze, die Jungen in ihrer Kindheit immer wieder gehört haben.

Echte Männer zeigen keine Gefühle?

Aktuell schaue ich Scrubs, eine Comedy-Serie über eine Klinik und ihre Mitarbeiter. Habe ich früher geliebt und auch heute finde ich manche Dinge noch lustig. Andere sehe ich sehr viel kritischer. Dr. Cox, der zynische Oberarzt, wird als einer der witzigsten Charaktere dargestellt, obwohl er der Hauptfigur ständig weibliche Vornamen aufzwingt, sobald dieser über seine Gefühle spricht. „Melinda, hör auf zu heulen, du machst mich krank”, heißt es bspw. Und auch heute, auch im Jahr 2023 gibt es da noch immer viele Männer (und Frauen), die sich niemals freiwillig mit ihren Bedürfnissen und Emotionen auseinandersetzen würden.

Wenn Beziehungsgespräche im Streit enden

Manche von ihnen wissen jedoch auch gar nicht, wie das funktioniert. „Was bringt es mir zu erkennen, dass ich traurig bin? Selbst wenn ich weiß warum, kann ich da doch eh nichts dran ändern.“, heißt es dann. Viele Menschen fühlen sich mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen also nicht gut. Vor allem dann nicht, wenn es sich um unangenehme Gefühle handelt oder Bedürfnisse, die im Kontrast zu den Bedürfnissen des Partners oder der Partnerin stehen. Warum? Weil das Streit bedeuten könnte. Ob offen ausgelebt oder in passiv-aggressivem Style, drohen Konsequenzen. Konsequenzen, auf die besonders Männer keinen Bock haben.

Erwartungsangst und befürchtete Konsequenzen

Und ehrlich gesagt verstehe ich das sogar. Mal angenommen du teaserst an, dass du mit deinem Freund über euch beide reden wollt. Häufig klingt das sowieso schon so ernst, dass etwas Unangenehmes erwartet wird. Und jetzt müssen wir ehrlich zu uns selbst sein. War das bisher vielleicht auch genau so? Ist die Befürchtung unseres Partners berechtigt? Wahrscheinlich schon. Das bedeutet natürlich nicht, dass du deshalb kein Gespräch suchen und führen solltest. Vor allem nicht bei Dingen, die dich beschäftigen und negative Vibes in deine Partnerschaft einfließen lassen.

Spielerische Weiterentwicklung als Gamechanger

Wenn das Problem also besteht, der bisherige way-to-go des Kommunizierens aber irgendwie immer kacke oder ergebnislos war, solltest du vielleicht an der Art und Weise der Kommunikation etwas verändern. Veit Lindau, bekannter Speaker im Bereich persönlicher Weiterentwicklung, machte mich darauf aufmerksam, dass keiner Bock auf ein Spiel hat, wenn er dazu gezwungen wird. Mit dem Spiel meine ich hier ganz konkret das Beziehungsthema, indem du dir Veränderung wünschst. Denn alles Spielerische lädt von Grund auf eher dazu ein, teilzunehmen als etwas, dass als Zwang und Verpflichtung empfunden wird. Vor allem dann, wenn damit bisher stets Stress und negative Konsequenzen verknüpft waren.

Öffne dich für die Perspektive deines Partners

Das heißt nicht, dass du dir für jedes Thema oder jeden Konflikt ein Spiel ausdenken musst. Oder das Ansprechen mit übermäßigen spielerischen Tricks ausstatten musst. Versuch auch du, das Problem, dass du besprechen möchtest, als etwas Bewegliches zu betrachten. Dass auch veränderbar ist und nicht nur aus einer Perspektive betrachtet werden kann. Nämlich nur aus deiner. Sei offen für die Sichtweise deines Partners. Manchmal können wir nämlich total überrascht davon sein, wie ein anderer ein und dasselbe Problem betrachtet, allerdings aus einem völlig anderen Ansatz und einer völlig anderen Intention heraus. Prüfe also, mit welcher Erwartungshaltung du in ein Gespräch gehst. Hat dein Partner überhaupt den Raum, Dinge auch anders zu sehen und anzugehen? Oder gilt hier nur deine Meinung?

Sammelt positive Konflikt-Erfahrungen

Umso mehr gemeinsame positive Erfahrungen ihr aus einem Konfliktgespräch mitnehmen könnt, desto gewillter seid ihr beide diese Gespräche zu führen. Einfach weil dadurch das Learning entsteht, dass Kommunizieren guttut. Ihr euch danach vielleicht näher seid oder die Fronten geklärt sind und nun mehr Klarheit vorhanden ist. Dabei hilft es euch beiden übrigens auch, wenn ihr euren Konflikttypen besser kennenlernt. Mehr dazu in diesem Beitrag. Das ermöglicht es euch, Konflikt auf Augenhöhe zu führen. Denn ohne diese geht es in einer gesunden Partnerschaft sowieso nicht. Auch hier gibt es bereits einen passenden Artikel.

Erkläre deinem Partner, warum dir etwas wichtig ist

Abgesehen davon muss dein Partner oder deine Partnerin die tieferen Beweggründe kennen, weshalb es dir wichtig ist, an Stelle X oder Verhalten Y etwas zu verändern. Warum ist dir eine regelmäßige Date Night denn so wichtig? Und warum verletzt es dich so, wenn er keine Initiative dafür übernimmt? Das sind Fragen, die du dir selbst zuallererst stellen solltest, bevor du damit auf deinen Partner zugehst. Vielleicht steckt dahinter die Angst, dass eure Partnerschaft ansonsten einschlafen könnte. Oder du dir total wertlos vorkommst, wenn du wieder mal die Regie übernimmst und er am Ende nicht mal Anerkennung für deine Mühen zeigt.

Darf dein Partner überhaupt anders agieren als du?

Leider steht vielen Frauen aber auch hier ihr eigenes hohes Kontrollbedürfnis im Weg. Denn es soll genau der Italiener sein, dieser Tisch und um exakt 18:15 Uhr, weil ansonsten XY nicht klappt. Auch hier müssen wir uns ehrlich fragen, ob wir unserem Partner auch die Chance geben Initiative zu übernehmen oder ob wir eigentlich nur jemanden haben wollen, der die Dinge genau so macht, wie wir es wollen. Nicht nur, dass wir uns dann selbst einer coolen Erfahrung berauben könnten, weil wir uns nicht überraschen lassen, sondern weil wir damit auch die Botschaft aussenden: „Mein Weg ist besser und deiner ist der Falsche“. Hätte ich auch keinen Bock drauf.

Definiere und verteidige deine Spielregeln

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Spielregeln, die du für dein Leben ganz klar definieren darfst und verteidigen solltest. Angenommen, Pünktlichkeit ist dir in deinem Leben sehr wichtig. Aber dein Partner hat immer mal wieder noch super viel zu tun und kommt zu einer verabredeten Zeit zu spät. Hier musst du Konsequenzen ziehen. Und nicht deshalb, weil du ihn damit bestrafst. Sondern, weil du dir in deinem Leben am wichtigsten sein solltest. Anstatt also total angefressen für 20 Minuten auf deinen Partner zu warten, um ihn dann anzumeckern (was verständlich ist), darfst du einfach gehen und dein Ding machen. Sprich deine Zeit für dich so nutzen, wie du es möchtest.

Konsequenzen ziehen bedeutet Selbstliebe praktizieren

Dann bestellst du eben schon und fängst an zu essen, wenn du Hunger hast. Oder du verlässt den Treffpunkt und bummelst alleine vor dich hin. Konsequenzen zu ziehen, ist eine ausgeübte Form der Selbstliebe. Dabei geht es nicht darum, dem anderen einen reinzudrücken, sondern einfach klar bei dir und deinen Bedürfnissen zu sein. Und wenn du, am besten in einem ruhigen Moment, erklärt hast, weshalb es dir wichtig ist, dass jemand deine Zeit genauso schätzt, wie du die des anderen und dieser sich trotzdem fürs Zuspätkommen entscheidet, ist das okay. Gute Erklärungen für Unpünktlichkeit gibt es immer und Ausnahmen auch, logisch. Anstatt dann aber auf 180 dir selbst die Wartezeit zu versauen oder todtraurig zu werden, entscheidest du dich für den (für dich) angenehmsten Umgang mit der Situation.

Mach dein Ding und leg den Fokus auf dich

Das zeigt deinem Partner zu einem, dass man mit dir nicht faxen sollte, aber auch was er verpasst. Und hier schließt sich der Bogen zum spielerischen Ansatz, den ich oben schon mal benannt habe. Ärgert er oder sie sich dann, nicht dabei gewesen zu sein oder etwas verpasst zu haben, entfacht das auch den eigenen Wunsch, dass das nicht nochmal passiert. Und damit auch die Bereitschaft, beim nächsten Mal direkt da zu sein. Oder sich selbst miteinzubringen.

Ziehe Grenzen auf Basis von Selbstliebe

Wenn wir den anderen jedoch durch Betteln oder Druck zu etwas bewegen wollen, endet das nur in beiderseitiger Unzufriedenheit. Oder in Streit. Oder Stillstand. Da du aber nichts davon haben möchtest, heißt das auch, dass du euch beiden etwas Gutes tust, wenn du auf Bedürfnis-Ebene kommunizierst, was und warum dir etwas wichtig ist. Und dafür auch einstehst, indem du klare Grenzen ziehst. Kein “ätsche-bätsch-wer-nicht-will-der-hat-schon”, sondern ein authentisches „okay, du bist nicht da, dann mache ich es mir jetzt schön“.

Du stehst an erster Stelle in deinem Leben

Freiwilligkeit und Initiative entsteht immer, wenn wir etwas davon haben. Zu Freiwilligkeit kann man nicht zwingen und Initiative ist nicht echt, wenn sie auf Druck oder schlechtem Gewissen basiert. Wenn wir uns also mehr Zweisamkeit wünschen oder mehr Qualität, kann es manchmal das Heilvollste sein, wenn wir uns auf uns selbst konzentrieren und uns unser Leben auch mit Partner so gestalten, dass wir liebevoll, aber deutlich an erster Stelle für uns selbst stehen.

Arbeit mit dem inneren Kind und deinen Glaubenssätzen

Natürlich ist das jetzt ein groß gezeichnetes Bild von mir, dass viele kleinere Prozesse beinhaltet, die erstmal angestoßen werden müssen. Viel innere Arbeit, Auseinandersetzung mit Glaubenssätzen und Bedürfnissen, aber auch bisherigen Kommunikationsstrategien. Das gelingt nicht von heut auf morgen. Aber aller Anfang ist eben ein Anfang. Falls du dir dabei Unterstützung wünschst, stehe ich dir als Beziehungscoach und Kommunikationstrainerin gern zur Seite. Trag dich für einen kostenfreien Clarity-Call auf meiner Seite ein und wir schauen erstmal grob, wo der Schuh drückt und ob eine Zusammenarbeit für uns beide ein „perfect match“ ist.

Love,
Nastasja

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