Partner an Beziehung mitarbeiten
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Red Flags erkennen & Toxische Beziehungen durchschauen

Überall gibt es derzeit Red Flags und es geht toxisch zu. Was bedeutet es aber wirklich eine toxische Beziehung zu führen? Und wann ist etwas nur problematisch? In dieser Episode klären wir die 6 wichtigsten und interessantesten Formen, Ausprägungen und Charakterzüge, die zu einer toxischen Partnerschaft führen. Es geht um Love Bombing, Gaslighting und Eifersucht. Dabei spielt die Intention, die ein Verhalten erst toxisch macht, die entscheiden Rolle. Geht es um Macht, Kontrolle oder steckt eine Unsicherheit dahinter? Und sind toxische Beziehungen überhaupt heilbar?

Wann ist eine Beziehung toxisch?

Begriffe wie „toxisch“ oder „Red Flag“ sind aktuell in aller Munde. Nicht selten werden sie jedoch an der falschen Stelle eingesetzt oder inflationär genutzt, sodass sie an Bedeutung und Trennschärfe verlieren. Das aktuell kursierende Bild einer toxischen Beziehung stellt oftmals eine Person an den Pranger, die das Gift in der Partnerschaft verursacht. Und ja, diese Beispiele gibt es auch. Häufig ist es aber so, dass beide Parteien, in unterschiedlichem Maße, toxische Verhaltensweisen und Anteile mit in die Beziehung bringen.

Toxische Männlichkeit erkennen und benennen

Ob im normalen Leben oder im Trash-TV, es gibt leider genügend Partnerschaften, die schon aus weiter Entfernung toxische Züge vermuten lassen. „Ich will, dass mein Mann mir mal verbietet, dass ich mit den Mädels rausgehe, dann weiß ich, dass ich ihm wichtig bin“, äußert eine Teilnehmerin in einer Reality-TV-Show und ich bin schockiert. Natürlich gerät sie am Ende an Maurice, ihr vermeintliches Perfect Match, der wiederum den Inbegriff toxischer Männlichkeit darstellt. Dieser ist egozentrisch, kontrollierend und beleidigend. Eine Red Flag auf zwei Beinen.

Gewalt ist immer eine Red Flag

Egal ob am Strand oder in Dating-Angelegenheiten, eine rote Flagge symbolisiert Gefahr und zeigt auf, dass du dich sowohl vom Meer als auch von einem Menschen zurückziehen solltest. Red Flags können für jeden Menschen etwas anderes bedeuten. Dennoch gibt es schon ein paar objektive Red Flags, die in keiner Partnerschaft auftauchen sollten und es bedauerlicherweise trotzdem tun. Dazu gehören körperliche, emotionale und verbale Gewalt. Während Bindungsängste für mich eine totale Red Flag bedeuten könnten, ist der Wunsch nach einer Mutterfigur als Partnerin für dich vielleicht ein absolutes No-Go.

Unterscheide zwischen Vorlieben und Red Flags

Wesentlich harmlosere, und damit auch keine echten, Red Flags sind zum Beispiel ein sächsischer Dialekt, ein Fußfetisch oder dass er/sie eine beste Freundin hat. Red Flags sind also nicht immer wirklich purpurrot, sondern oftmals eine direkte Reflektion unserer eigenen Standars, Erwartungen und Unsicherheiten. Sie können dazu dienen mit weiser Voraussicht das Eingehen einer toxischen Beziehung zu vermeiden. Rückblickend sind sie oftmals ein Hinweis darauf, weshalb es in einer bestehenden Partnerschaft toxisch geworden ist oder von Anfang an war.

6 toxische Verhaltensweisen in Beziehungen

Die erste Form bzw. Verhaltensweise toxischer Beziehungen bezeichnet man als Love Bombing, was bedeutet, dass dir jemand, den du datest übermäßig viele und überschwängliche Komplimente macht, Geschenke mitbringt und in dir einen freudigen und gleichzeitig überstürzten Gefühls-Mix weckt. Love Bombing ist eine Manipulationstechnik, um dich abhängig zu machen, also dich so schnell und intensiv wie möglich an sich zu binden, dass du nicht mehr weg möchtest oder kannst. Diese Manipulation läuft nicht immer bewusst ab. Oftmals entspringt sie ebenfalls einem erlernten und konditioniertem Muster.

Love Bombing als versteckte Manipulationstechnik

So richtig weh tut Love Bombing erst, wenn es auf einmal aufhört und dieser Mensch Seiten an sich zeigt, die er zuvor versteckt hat. Auf den ersten Blick scheint Love Bombing total süß und aufmerksam zu sein. Es entpuppt sich erst im Nachgang als gefährlich. Typischerweise findet Love Bombing während der Datingphase statt, aber auch in einer bereits etablierten Partnerschaft, um bspw., einen Streit schnell zu beenden. Es geht um Kontrolle und Macht, mit dem Ziel etwas von der anderen Person zu bekommen – Sex, Status, Geld oder Bestätigung.

Intensive Höhen und Tiefen machen abhängig

Eine andere Variante einer toxischen Partnerschaft sind Stimmungsumschwünge bzw. intensive Höhen und Tiefen. Nach Gewitter folgt Sonnenschein ist, hier die Devise. Allerdings folgt auf Sonnenschein dann auch wieder Gewitter, was in einer Endlosschleife endet. Diese Paare streiten sich auf heftigste Weise. Es fließen Tränen, vielleicht wird irgendetwas geworfen und auch die Trennung steht immer wieder im Raum oder wird vollzogen. Nachdem sich der Sturm dann gelegt hat, ist man dann wieder so intensiv auf Wolke 7. Außenstehende blicken völlig ungläubig auf diese Hin und Her zwischen Himmel und Hölle.

Extremsituationen schütten Hormone und Lebendigkeit aus

Warum bleiben manche Partner aber in dieser Dynamik oder kommen überhaupt erst da rein? Sie selbst würden sagen: „Wir können nicht mit und nicht ohne einander“ oder „weil wir uns so sehr lieben“. Die Wahrheit ist aber, dass es schlichtweg um Abhängigkeit geht. Denn so ausschweifend diese Höhen und Tiefen sind, so lebendig fühlen sie sich auch an. Große Gefühle und Emotionen setzen Stress- aber auch Glückshormone frei. Das führt wiederum dazu, dass wir unbewusst gar nicht aussteigen wollen oder können, weil wir dieses intensive Lebensgefühl genießen oder gar brauchen.

Kritik und Erniedrigung als toxische Umgangsform

Übermäßige und ständige Kritik bis hin zur totalen Erniedrigung stellt eine andere toxische Umgangsform dar. Ob im Trash-TV ein Partner die Geschlechtskrankheit der Partnerin enthüllt oder der Nachbar einen sexistischen Spruch über seine Frau in seinen Whatsapp-Status lädt, überall stellt man einander bloß. Dabei gibt es einseitige und auch gegenseitige Kritik. Erniedrigung und dauerhaftes Schlechtreden hat dabei nichts mit konstruktivem Feedback oder einem Streitgespräch zu tun, bei dem man sich mal im Ton vergreift.

Bloßstellen ist keine konstruktive Kritik

Egal ob wir Kritik aussenden oder sie empfangen, wir können immer überprüfen und in uns gehen, was und ob das etwas mit uns zu tun hat. Wir alle empfinden Kritik unterschiedlich. Inhaltlich und auf die Art und Weise, wie wir sie übermittelt bekommen. Darüber nachzudenken ist sowohl löblich als auch wichtig. Auch Rückfragen können potenzielle Missverständnisse beseitigen. Wenn das jedoch in Richtung Demütigung geht, solltest du klare Grenzen und auch Konsequenzen ziehen.

Egozentriker sehen sich stets an erster Stelle

Egozentrik und Narzissmus ist die vierte Form, die eine Beziehung toxisch macht. Egozentriker nehmen alles ausschließlich aus ihrer eigenen Brille wahr und sind nicht fähig oder willig, sich in ihr Gegenüber hineinzuversetzen. Narzissten (Achtung: Begriff nur verwenden, wenn diagnostiziert) wirken auf den ersten Blick charmanter als Mittel zum Zweck, um Kontrolle auszuüben, damit sie bekommen, was sie haben wollen.

Charmante Narzissten sind gefährlich

Beide Typen wollen ihre Meinung durchsetzen und Macht ausüben. Während der Egozentriker, das sehr plump und gerade herausmacht, ist der Narzisst verdeckter unterwegs, was ihn umso gefährlicher macht. Sowohl Narzissten als auch Egozentriker sind rücksichtslos und immer auf ihren Vorteil bedacht. Demnach liegen beide Eigenschaften und Verhaltensweisen ganz klar auf toxischem Terrain und mache eine gesunde Beziehung unmöglich.

Eifersucht durch Verlustangst und mangelndes Vertrauen

Ebenfalls ungesund steht es um krankhafte Eifersucht und Kontrolle. In Maßen ist Eifersucht vollkommen okay und menschlich. Sie geht in den meisten Fällen mit Verlustangst, einem starken Kontrollbedürfnis und einem Mangel an Vertrauen einher. Dann wird der Aufenthaltsort ständig erfragt und hinterfragt, Misstrauen wird kommuniziert und das Handy des anderen durchsucht. Im schlimmsten Fall entwickelt der eifersüchtige Part ein Besitzdenken

Krankhafte Eifersucht ist kein Liebesbeweis

Eifersucht geht größtenteils mit einem mangelnden Selbstbewusstsein einher, woran sich prima arbeiten lässt. Auch wenn du bereits Erfahrungen gesammelt hast, in denen deine Eifersucht berechtigt war, muss das nichts mit deiner Gegenwart oder Zukunft zu tun haben. Über solche Dinge lässt sich aber sehr schön miteinander kommunizieren, wenn man dazu bereit ist. Übermäßige oder gar krankhafte Eifersucht ist jedoch kein Liebesbeweis oder ein Zeichen dafür, wie wichtig ich meinem Partner bin. Krankhafte Eifersucht ist durch und durch toxisch.

Gezielte Verunsicherung durch Gaslighting

Eine der gravierendsten Formen toxischer Strategien ist das Gaslighting. Dabei versucht ein Partner den anderen, mit gezielten Aussagen oder Verhaltensweisen zu verunsichern und an der eigenen Wahrnehmung zweifeln zu lassen. Es werden Lügen, falsche Informationen oder Verzerrungen präsentiert, mit dem Ziel, das Selbstvertrauen, den Selbstwert und die Wahrnehmung des anderen zu untergraben. Die Person, die Gaslighting ausübt, schafft es im Worst-Case, dass sein Gegenüber den eigenen Gefühlen und Gedanken nicht mehr vertraut.

Lass dir deine Gefühle nicht absprechen

Beim Gaslighting werden Gefühle abgesprochen. „Sei nicht so sensibel“ heißt es dann. Es wird gelogen und so getan, als hätte man etwas nie gesagt, was man durchaus von sich gegeben hat. Tatsächlich stattgefundene Ereignisse sind angeblich nie passiert und alles passiert immer mit dem O-Ton a la: „Das stimmt doch gar nicht, das bildest du dir ein“. Der Gaslighter wertet fleißig ab, isoliert seine Partnerin oder Partner von Freunden und Familie. Damit verhindert er anderen, neuen Input, der klar aufzeigen würde, dass die gegaslightete Person wertvoll ist, richtig liegt und sich unbedingt von ihrem Partner entfernen sollte.

Gaslighting macht die Betroffenen mundtot und ohnmächtig

Gaslighting geht so weit, dass Gegenstände, Dokumente und Nachrichten verschwinden und der Gaslighter seiner Partnerin/ Partner einredet, er wäre krank. Gaslighting hat nichts mit Schutzstrategien zu tun, die wir alle mal anwenden, um unser Bedürfnis nach Verteidigung oder Autonomie in einem Streit durchzusetzen. Solltest du dich mit deinem Partner jedoch ohnmächtig, mundtot, abgewiesen oder sogar schuldig fühlen, wenn du deine Gedanken und Gefühle teilst, solltest du genauer hinschauen und dich mit Vertrauenspersonen, der Seelsorge oder Experten wie Therapeutinnen und Beratern austauschen.

Sind toxische Beziehungen heilbar?

Es scheint, als seien toxische Beziehungen nicht heilbar. Ich glaube, es kommt auf den Grad der Toxizität in einer Partnerschaft an. Es gibt Beziehungen, in die beide Parteien ihre toxischen Züge einfließen lassen und man durchaus daran arbeiten kann. Im besten Fall im Rahmen einer Paartherapie oder eines Beziehungscoachings. Für letzteres stehe ich dir bzw. euch entweder im 1:1 Format oder aber gemeinsam zur Seite. Bucht euch dafür einfach einen ersten kostenfreien Kennenlern-Call.

Toxisches Verhalten weder glorifizieren noch verharmlosen

Anstatt toxische Verhaltensweisen zu verharmlosen oder zu glorifizieren, was auf Social Media viel zu häufig passiert, sollten wir auf Selbstfürsorge und Selbstverantwortung achten. Der Hype um all die o.g. Begriffe wird abflachen, aber es bleiben die schädlichen Effekte, die diese Dynamiken, Charakterzüge und Verhaltensweisen mit sich bringen. Deshalb immer schön wachsam sein und reflektiert bleiben. Für dich, aber auch mit deinen Mitmenschen, Dates und Partnerschaften. Egal, wie lange diese schon Bestand haben. Ganz viel Neugier, Offenheit und Mut dabei.

 

Love,
Nastasja

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