Eifersucht als Chance
Eifersucht als Chance

Eifersucht als Chance. Stärke und wachse in deiner Partnerschaft.

Wir wollen nicht eifersüchtig sein und sind es manchmal eben doch. Aber warum kommt es überhaupt zu Eifersucht und wann ist sie berechtigt, weil die andere Person tatsächlich fremd flirtet, untreu ist oder einfach die abgesteckten Grenzen überschreitet? Zu Eifersuchtsgefühlen gehören Verlustangst und ein mangelndes Selbstwertgefühl. Insbesondere dann, wenn es eigentlich keinen Anlass für Misstrauen gibt. Wie können wir uns nun aber von Eifersucht befreien, offen mit unserem Partner darüber kommunizieren und sie sogar als Anlass für mehr Selbstliebe nutzen? Die Antworten auf diese Fragen bekommst du in diesem Beitrag.

Eifersucht ist menschlich, aber gefährlich

Laut einer zitierten Studie bei Ritex haben bereits 20 % aller Partner in einer Partnerschaft schon einmal das Handy des oder der anderen durch schnüffelt. Welchen Antrieb haben diese Menschen? In den allermeisten Fällen sind sie eifersüchtig, misstrauisch oder haben mehr oder weniger berechtigte Anhaltspunkte, um sich von einer Vermutung überzeugen zu wollen. Warum sind wir aber überhaupt eifersüchtig, wie können wir damit umgehen und ist Eifersucht denn eigentlich Eifersucht, wenn sie berechtigt ist?

Sind die Nachkommen wirklich die eigenen?

Aus evolutionärer Sicht hat Eifersucht durchaus einen Sinn. Das ist eigentlich bei allen Gefühlen und Emotionen so. Während Frauen, die ihr Kind gebären, immer Sicherheit darüber haben, dass dieses Baby ihr eigenes ist, sieht das bei Männern anders aus. Eifersucht war deshalb eine Art Mittel, um sicherstellen zu können, dass das erwartete Kind auch ihr eigenes ist. Andersherum wurden Frauen eifersüchtig, weil sie ihren Partner als Versorger und Beschützer beibehalten wollten.

Zwischen Verlustangst und mangelndem Selbstwert

Nun leben wir nicht mehr in der Steinzeit und trotzdem schätzen sich laut einer Studie von ElitePartner im Jahr 2022 ca. 60 % der 6.000 Befragten als eifersüchtig ein. Dit is doch mal ’ne ganze Menge. Eifersucht resultiert zum einen aus unserer tief sitzenden Verlustangst, weil unser Bedürfnis nach Bindung bedroht ist. Zum anderen nutzen wir die Eifersucht, um unser Selbstwertgefühl zu stabilisieren. Denn wir erleben eine Kränkung unseres Selbstwertes, wenn wir das Gefühl haben, dass sich unser Partner jemand anderen zuwendet oder diesen Menschen besser finden könnte als uns.

Eifersucht hat einen miesen Ruf

Wir wollen nicht eifersüchtig sein, sind es manchmal aber doch. Häufig wissen wir genau warum und manchmal ist es gar nicht sofort ersichtlich. Wann ist Eifersucht aber berechtigt und wann machen wir und unserem Partner grundlos das Leben schwer? Als Beziehungscoach bin ich immer wieder damit konfrontiert, dass Partner aneinander zweifeln und die Loyalität bzw. Treue ihres Gegenübers infrage stellen.

Berechtigtes Misstrauen oder übertriebene Zweifel?

Steckt hinter Eifersucht jedoch berechtigtes Misstrauen, weil der Partner oder die Partnerin (in einer einvernehmlich monogamen Beziehung) untreu ist, bestätigt es nicht nur den Verdacht und das eigene Gefühl, es tut auch verdammt weh. Kurzer Disclaimer, dieser Beitrag konzentriert sich auf monogam lebende Partnerschaften. Ich lasse Polygamie, Polyamorie und andere Beziehungsmodelle außen vor, weil diesen Modellen natürlich ganz andere Grenzen und Rahmenbedingungen zugrunde liegen.

Untreue und das verlorene Vertrauen

Wird man betrogen, kratzt das natürlich am Vertrauen in die andere Person. Vielleicht ist das Vertrauen dann geschwächt, vielleicht aber auch verloren. Das kommt sehr stark auf die eigene Person, das Szenario oder den Schweregrad des Betrugs an, aber auch wie der Partner damit umgeht. Noch etwas bitterer wird es, wenn dir dein Gegenüber unterstellt, dass deine Eifersucht völlig abgedreht wäre, du spinnen würdest und irgendwann deinen Instinkt anzweifelst und dir deiner Gefühle selbst nicht mehr sicher bist.

Erkenne Gaslighting und gezielte Manipulation

Natürlich zweifelst du nur solange, bis die Wahrheit ans Licht kommt und du vor eurem Scherbenhaufen stehst. Achtung, solche Beispiele, in denen du gezielt verunsichert und manipuliert wirst, fallen in die Kategorie Gaslighting und damit unter die Rubrik psychische Gewalt. All das ist viel mehr als nur eine Red Flag. Allerdings richte ich mich in dieser Episode vor allem an größtenteils funktionale und gesunde Partnerschaften.

Lass die alte Beziehung in der Vergangenheit

All diese bisher genannten Erfahrungen nehmen wir dann leider mit in neue Partnerschaften und misstrauen unserem neuen Partner oder unserer neuen Partnerin aufgrund dieser beschissenen damaligen Situationen. Betroffene werden dann schon unruhig, wenn der Partner oder die Partnerin das Handy mit auf die Toilette nimmt oder sie länger wegbleiben als geplant bzw. besprochen.

Klammern erzeugt Druck bei deinem Partner

Unsere neuen Partner nervt es natürlich tierisch, wenn sie ständig hinterfragt werden. Egal ob mit direkter Kommunikation oder anderen problematischen Strategien und Verhaltensweisen. Manch einer klammert, der andere geht auf Angriff oder übt Kontrolle aus. Die Klammeräffchen unter uns wollen wortwörtlich an der scheinbar gefährdeten Beziehung festhalten und beweisen, wie wichtig und richtig sie für den anderen sind. Diese Kategorie ist eher aufgelöst und hilflos als dass sie wütend wären. Das erzeugt beim Gegenüber Druck oder sogar das Gefühl ihnen fehlt die Luft zum Atmen.

Angriff zerstört dein Bedürfnis nach Bindung

Anders als jede, die klammern, gibt es auch kleine Eifersuchts-Hulks, die mit Wut und Angriff auf ihren Partner reagieren. Sie gehen weniger in die Verletzlichkeit als dass sie sich vielmehr im Kampf aufhalten, um ihrem Partner zu zeigen, dass sie auch ohne ihn können. Sie stoßen den anderen zurück, bevor er sie verletzen könnte. Im Gegensatz zum Klammern fühlt sich Wut noch mehr nach Handlungsfähigkeit an. Allerdings wirkt Wut eben auch zerstörerisch und erreicht das Gegenteil, von dem, was wir uns eigentlich wünschen. Und das ist Bindung.

Mit Vorschriften verliert ihr eure Augenhöhe

Eine andere Reaktion auf die eigene Eifersucht ist die Ausübung von Kontrolle. Du machst deinem Partner Vorschriften, stellst Regeln auf oder willst dir unbekannte Infos aus ihm oder ihr herausholen. Hier geht es eigentlich um das Bedürfnis nach Sicherheit. Aber genau wie beim Klammeräffchen empfängt unser Gegenüber ausschließlich Druck und macht deshalb vielleicht erst recht zu. Die Kontrollettis gehören dann vermutlich auch zu den 20 %, die das Handy ihrer Partner durchsuchen.

Misstrauen verdrängen oder herunterspielen

In einer Umfrage, die ich auf Instagram gemacht habe, sagen 85 % dass sie Eifersucht als etwas negativ behaftetes betrachten und 89 % verbinden sie mit unangenehmen Gefühlen. Dementsprechend beurteilen und verurteilen wir Eifersucht auch. Besonders stark, wenn wir selbst die Eifersüchtigen sind. Wir gehen dann in die Verdrängung oder spielen sie herunter, anstatt sie bereitwillig anzuschauen. Das gilt auch für Gefühle von Neid und Missgunst, die der Eifersucht sehr ähnlich sind.

Schäm dich nicht für deine Eifersuchtsgefühle

Nicht nur, dass Eifersucht sich für uns unangenehm anfühlt, wir machen es uns noch schwerer, indem wir sie uns versagen, nicht wahrhaben wollen oder uns sogar dafür schämen und verurteilen. Also „gönnen“ wir uns eine ganz schön krasse Doppelbelastung. Stattdessen braucht es Akzeptanz und Mitgefühl uns selbst gegenüber. Das gilt für alle Gefühle und Gedanken, für die wir uns schämen und verurteilen. Zum Thema Selbstmitgefühl lege ich dir dieses Buch ans Herz.

Eifersucht in Maßen als Bestätigung und Kompliment

Mit unserem Partner sind wir da schon gnädiger, denn in meiner Umfrage haben 69 % bestätigt, dass sie es schon etwas süß finden, wenn ihr Partner oder ihre Partnerin eifersüchtig ist. Ganz grundsätzlich finden es auch 90 % in Maßen völlig okay, wenn es in einer Partnerschaft Eifersucht gibt. Dabei muss jedoch wieder deutlich unterschieden werden, ob Eifersucht in einer Situation mit der betroffenen Person berechtigt und angebracht ist oder eben nicht.

Angst davor, betrogen zu werden

Viele Menschen haben nämlich schon mal die Erfahrung gemacht, dass ihr mulmiges Bauchgefühl völlig berechtigt war, weil sich der Partner tatsächlich verguckt hat oder gar fremdgegangen ist. Fraglich ist dann aber auch, ob es sich hierbei wirklich um Eifersucht handelt oder aber um Misstrauen, dass sich als begründet bewahrheitet? Was können wir mit unserem mulmigen Gefühl oder unseren Ängsten tun? Vor allem dann, wen es tatsächlich keine Grundlage dafür gibt?

Befreie deine Partnerschaft von Projektion und Altlasten

Wir können die Kraft der Visualisierung nutzen, denn diese ist super stark. Schließlich visualisieren wir auch, wenn wir eifersüchtig sind und uns diverse Szenarien gedanklich ausmalen. Befreie dich von Eifersuchtsgefühlen, indem du deine Projektion dorthin zurücknimmst, wo sie eigentlich herkommt und ihren Ursprung hat. Denn vielleicht war es dein Ex-Partner, der dir fremdgegangen ist, worunter dein aktueller Partner nun leiden muss.

Versetze dich empathisch in deinen Partner hinein

Um uns von Eifersucht zu lösen, kann es auch helfen ganz empathisch mit unseren Partner mitzufühlen und dem Misstrauen, dem wir ihnen entgegenbringen. Versetz dich in deinen Partner oder deine Partnerin hinein und spüre ganz bewusst, wie es sich anfühlt, mit deinen Eifersuchtsgefühlen konfrontiert zu werden. Auf diese Weise nehmen wir die Beobachterrolle ein und sind nicht so stark mit unserer Eifersucht bzw. der vermuteten Betroffenheit identifiziert.

Ursprung der Eifersucht in der eigenen Kindheit

Neben vorherigen Liebesbeziehungen ist es auch ratsam sich die eigene Kindheit anzuschauen und zu überprüfen, ob du so geliebt wurdest, wie du warst. Oder ob es da Bedingungen zu erfüllen gab bzw. Dynamiken, die dir das Gefühl vermittelt haben, du wärst nicht gut genug. Schließlich geht Eifersucht häufig mit einem Mangel an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein einher. Beides bauen wir in unserer Kindheit auf, weshalb sich der Blick zurück alle mal lohnt oder sogar essenziell ist, um sich von unnötiger Eifersucht und einem Selbstwertmangel zu befreien.

Angst vor dem Alleinsein

Der Kern der Eifersucht zeigt, dass wir Angst haben, verlassen oder betrogen zu werden. Ergo haben wir Angst vor dem Alleinsein oder vor Verletzung und Schmerz. Wir haben Angst um unsere Partnerschaft und davor das zu verlieren, was wir haben. „Leider“ können wir das niemals vollständig kontrollieren. Das können wir sowieso mit nichts und niemanden, das lebt und atmet.

Erinnere dich an Momente voller Liebe

In akuten Eifersuchtssituationen, also wenn du gerade (berechtigt oder nicht) eifersüchtig bist, kannst du dir bspw. Momente heranziehen, in denen du dich sehr sicher in deiner Partnerschaft gefühlt hast. Vielleicht hat dich dein Partner mit einer Geste überrascht, dir gesagt, wie sehr er oder sie dich liebt oder ihr habt einen besonders intensiven Moment erlebt, der dich mit Liebe erfüllt. Fühl dich bewusst und mit deinem gesamten Körper und Geist in diesen Moment hinein und gewinne damit an Vertrauen und reduziere deine Ängste.

(Unrealistisches) Vergleichen macht unglücklich

Zudem vergleichen wir uns viel zu stark mit anderen, was wir auch tun, wenn wir eifersüchtig sind. Dabei vergleichen wir dann aber „blöderweise“ die Anteile, die wir am wenigsten an uns mögen, mit den Dingen, die an der anderen Person besonders shiny sind oder wirken. Das machen wir übrigens auch, wenn wir über sie lästern und uns über sie erheben, denn dieser Vergleich findet oft unbewusst statt.

Idealisierung der dritten Person

Verfalle deshalb nicht deinen Selbstzweifeln und löse dich von der Idealisierung der anderen Person. Mach dir bewusst, was dein Partner an dir hat und welche Qualitäten dich ausmachen bzw. welche du mit in eure Beziehung bringst. Dabei musst du die andere Person nicht runter oder klein machen. Das brauchst du nicht. Zumal es unfair, diesem Menschen gegenüber ist, der für deine Selbstzweifel nichts kann.

Zeitverschwendung durch übermäßiges Grübeln

Eifersucht ist also eine super schöne Möglichkeit, um mehr in die Selbstliebe zu kommen. Gerade unter dem Aspekt des Glaubenssatzes „Ich bin nicht gut genug“, der der Eifersucht häufig zugrunde liegt. Und auch wenn sich Kontrollverlust blöd anfühlen kann, ist nichts im Leben vollständig save und kalkulierbar. Es wäre doch auch ein bisschen Zeitverschwendung sich immer wieder Gedanken darüber zu machen, was passieren könnte und in welchen Situationen es dazu käme, dass deine Liebste oder dein Liebster wirklich eure Grenzen überschreitet.

Vertrauensvorschuss als Ausgangsbasis

Einen Vertrauensvorschuss zu geben ist nicht immer leicht, aber es ist natürlich eine schönere Ausgangssituation als von Anfang an misstrauisch zu sein. Vor allem dann, wenn es eine ganz andere Person war, die es irgendwann mal in einer Beziehung mit dir verbockt hat. Und auch aus der „eifersuchts-empfangenden“ Perspektive, dürfen wir auch sehen, dass wir unserem Gegenüber offensichtlich wichtig sind. Wir erhalten Bestätigung und erfahren erneut, dass dieser Mensch unbedingt mit uns zusammen sein und bleiben möchte. Auch ich finde das irgendwie ganz cute.

Unterscheide zwischen Unsicherheit und toxischem Misstrauen

Wenn wir darauf Lust haben, können wir also auch unseren Liebsten dabei helfen und sie unterstützen, ihre Eifersucht loszulassen und Vertrauen zu schöpfen. Natürlich klammere ich dabei toxisches Verhalten oder krankhafte Eifersucht aus. Es kommt, wie so oft, ganz stark darauf an, wie unser Gegenüber seine Befürchtungen und Gedanken äußert. Der Ton macht wie immer die Musik.

Stelle dich deiner Eifersucht und löse dich von Trust Issues

Stellst du mit diesem Beitrag fest, dass du trotzdem ungewollt in deinen Eifersuchtsgefühlen feststeckst, immer mal wieder übertreibst, Trust Issues hast und deshalb in Streitereien gerätst, kannst du dich für einen kostenlosen Kennenlern-Call bei mir melden. Dann schauen wir ganz individuell, wo der Schuh drückt und ob bzw. wie wir im Beziehungscoaching daran arbeiten können. Das gilt natürlich auch für den Umgang mit eifersüchtigen Partnern.

Love,
Nastasja

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