

Positiver Geburtsbericht (Kaiserschnitt statt Geburtshausgeburt)
Wenn ich sage, dass eine Geburt zu den außergewöhnlichsten Erfahrungen im Lebens eines Menschen gehört, ist das keine Übertreibung. It’s a fact. Die Geburt meiner Tochter verlief anders als ich es geplant und mir anfangs auch gewünscht habe. Statt einer geplanten Geburtshausgeburt ging es in die Klinik und am Ende brachte ich mein Baby per ungeplantem Kaiserschnitt bzw. Bauchgeburt zur Welt. Und obwohl ich mich gedanklich, emotional und körperlich über Monate hinweg auf eine natürliche, vaginale Geburt vorbereitet hatte, erlebte ich trotz allem eine friedliche und selbstbestimmte Geburt.
Geplante Geburtshausgeburt
Mit der Nachricht meiner Schwangerschaft wusste ich intuitiv, dass ich mein Baby nicht in einer klinischen Umgebung zur Welt bringen wollte. Eine Hausgeburt kam für mich auch noch nicht infrage, aber das Geburtshaus war mir so sympathisch, dass ich dort in einer wohlig warmen und ungestörten Umgebung gebären wollte. Es sah auch, dank einer unkomplizierten Schwangerschaft, stark danach aus als dürfte das kein Problem sein.
Makrosomie als Ausscheidungskriterium
Kurz vor meinem errechneten Entbindungstermin (ET) hat sich dann leider alles gedreht. Laut des Tastbefundes meiner Hebamme im Geburtshaus war mein Baby eine Woche vor dem ET schon sehr groß bzw. schwer. Der Ultraschall meines Frauenarztes bestätigte die Vermutung, sodass ich maximal bis zum ET im Geburtshaus gebären dürfte. Mit Überschreitung würde das Geburtshaus nicht mehr übernehmen können. Aus Versicherungsgründen.
Hypnosen und die friedliche Geburt
Mein Mann und ich probierten alles (!), um den Geburtsvorgang auf natürliche Weise voranzubringen bzw. einzuleiten. Auch mittels Hypnosen und Meditationen, welche ich schon während der gesamten Schwangerschaft machte. Dabei war uns der Online-Kurs „die friedliche Geburt“ eine wunderschöne Unterstützung. Sowohl die Kursmodule, als auch die verschiedenen Hypnosen erlebte ich als super bereichernd. Ich wollte mich auf mentale Weise von Anfang an so gut wie möglich auf die Geburt vorbereiten und visualisierte mir meine Traumgeburt. Wieder und wieder.
Geburtsvorbereitung ist die halbe Miete
Nach dem Geburtsvorbereitungskurs im Geburtshaus waren mein Partner und ich tipptopp vorbereitet. Ich hatte also keine wirkliche Angst vor der Geburt, ab und an mal Respekt und mal ein bisschen Sorge, aber ich war sehr entspannt. Der Tag des ET’s war gekommen und ich wusste, dass es noch nicht losgehen würde. Bereits während meiner Schwangerschaft habe mir meine Wunschklinik als Plan B ausgesucht. Aufgrund des überschrittenen ET’s war dann klar, dass ich dort gebären würde.

Überschreitung des Entbindungstermins
In Vorbereitung auf die Geburt hatten wir einen Termin bei der Chefärztin der Geburtsstation. Zugegeben, ich kannte diese wunderbare Frau schon seit vielen Jahren und wir hatten dementsprechend eine super schöne Betreuung. Nach dem Aufklärungsgespräch war ich dann viel entspannter, weil die liebe Frau Dr. eine ähnliche Sicht auf das Thema Geburt teilt wie ich. Es war klar, wir wollen es so natürlich wie möglich. Aber es war auch klar, mit jedem Tag der verstreicht, wächst das Baby und macht das Durchschlängeln durch den Geburtskanal etwas, herausfordernder.
Blasensprung und grünes Fruchtwasser
Fünf Tage nach dem ET war abgesprochen, dass wir in die Klinik kommen und die Geburt mit einem natürlichen Wehencocktail vorantreiben wollen. Denn bereits seit einer Woche war mein Muttermund auf 2 cm geöffnet. Der Cocktail schlug ordentlich an, der Darm wurde aktiv und damit auch die Gebärmutter. Am gleichen Abend kam dann der Blasensprung und die Geburt ging los. Das Fruchtwasser war zu dem Zeitpunkt leicht grün und damit war klar, das kleine Baby hatte schon mal Stress. Die Herztöne waren gut und es ging ab in den Kreißsaal.
Niemals eine PDA! Oder doch?
Plötzlich begann der Wehensturm. Intensivste Wehen im Abstand von zwei Minuten in voller Intensität von jetzt auf gleich. Zwei, drei Stunden später flachte der Sturm endlich ab. Allerdings lag meine Babymaus leider so ungünstig im Becken, dass sie den Kopf in die genau entgegengesetzte Richtung drückte. RIP an mein Becken. Nach 12 Stunden des Turnens und Probierens (damit Baby den Kopf neigt), war ich so Game Over, dass ich sogar die PDA nahm. In der Hoffnung unter der Schmerzbetäubung das Köpfchen des Babys durch gezielte Übungen zu „drehen“.
Definiere deinen Geburtsplan B
Ich wurde super engmaschig, liebe- und respektvoll von meiner finalen Hebamme und der Chefärztin betreut. Leider trat das nächste Problem auf. Ich bekam Fieber und eine heftige Infektion kam auf. Mittlerweile war das Fruchtwasser dunkelgrün. Noch bevor die Chefärztin zu uns kam, habe ich innerlich gewusst: Wir müssen einen Kurswechsel machen. Auf Biegen und Brechen meine vermeintliche Traumgeburt durchzuziehen, könnte im Worst Case krasse Konsequenzen für mein Baby und mich bedeuten. Btw war mein Muttermund schon längst 10 cm geöffnet. Alles war eigentlich ready, bis auf Babys Köpfchen und meine Vitalwerte.

Achtsamer Kaiserschnitt
Als die Chefärztin dann mit liebevoller, aber ernster Miene zu uns kam, waren wir gemeinsam überzeugt davon „lieber eine Verlegung zum Kaiserschnitt in Ruhe“ als es drauf ankommen zu lassen und wild drauflos zu pressen und im blödesten Fall mich oder das Baby zu verletzen. Oder im Notkaiserschnitt zu enden, bei dem ich geistig nicht anwesend bin. Die Anästhesie kam, auch sie waren super lieb, alle bereiteten mich in Ruhe vor, mein Mann war bei mir, ich haute mir eine passende Hypnose auf die Ohren und musste gerade fünf Schritte in den benachbarten OP-Raum gehen.
Bauchgeburt ist auch eine Geburt
Vorher wurde noch das Vaginal Seeding vorbereitet, was wir uns im Aufklärungsgespräch im Fall eines Kaiserschnitts gewünscht haben. Durch die Hypnose, komplett fokussiert auf mich und mein Baby, habe ich kaum etwas um mich herum wahrgenommen. Ich habe mich immer wieder mit ihr verbunden und ihr „gesagt“, dass alles gut ist, dass wir uns gleich zum ersten Mal sehen werden und dass sie nicht erschrecken soll, weil sie anders „herauskommt“ als geplant.
Bonding im OP-Saal
Kurz bevor sie herausgehoben wurde, nahm mir mein Mann die Kopfhörer ab und ich bekam sie sofort an mein Gesicht geschmiegt. Es war wunderschön. Wir durften kurz kuscheln, dann war sie für die gefühlt längsten fünf Minuten meines Lebens nebenan mit ihrem Papi beim Kinderarzt. Anschließend wurde sie mir dann direkt wieder gebracht, auf die Brust gelegt und das Bonding begann noch im OP-Saal.
Frieden mit der Geburt schließen
Sie war kerngesund und hatte keinerlei Anpassungsstörungen. Im Nachgespräch sagte mir das Geburtsteam auch, dass wir es vielleicht auch irgendwie anders hinbekommen hätten. Mit Saugglocke, Schneiden & Co. Und dass es super schade war, weil eigentlich nur die letzten Presswehen gefehlt haben, aber dass es rückblickend aus ihrer Sicht so die beste Entscheidung war und ich kann dem (Hand aufs Herz) nur zustimmen.

Schuldgefühle nach einem Kaiserschnitt
Natürlich lief die Geburt so krass anders als anfangs geplant und gewünscht. Und ich hatte auch mit Versagens- und Schuldgefühlen bzw. einem Gefühl von „das ist doch unfair“ zu kämpfen. Das flammt vielleicht auch wieder mal auf. Aber unter den Umständen, die es letztlich waren, hätte ich mir „unsere“ Geburt nicht schöner, selbstbestimmter und kraftvoller vorstellen können.
Geburt ist eine einzigartige Bergbesteigung
Ich kann ehrlich sagen, dass ich alles probiert habe, um meinem ursprünglichen Geburtswunsch nachzukommen. Aber ab einem gewissen Punkt war es einfach entscheidend und weise, diesen Weg zu verlassen und einen anderen zu wählen. Im Rahmen des Online-Kurses „die friedliche Geburt“ wird der Geburtsweg immer mit einer Bergbesteigung verglichen, und zwar einer super individuellen, die man vorher nicht kennt und die auch mit keiner anderen zu vergleichen ist. Das trifft sowas von zu. In meinem Fall hat meine zuvor angefertigte Bergkarte keinen Sinn mehr ergeben, als plötzlich Hindernisse aufgekommen sind, die ich nicht einfach übersteigen konnte, sondern für die es eine Umleitung zur Gipfelspitze brauchte.
Zwischen Atemübungen und Anpassungsfähigkeit
Ich möchte allen Frauen und Paaren Mut machen, während der Geburt flexibel und anpassungsfähig zu bleiben. Vor allem den Frauen, die sich eine natürliche, vaginale Geburt wünschen und alles daran setzen, dass das auch funktioniert. Bleibt offen und flexibel für Umleitungen, wenn sie wirklich notwendig werden. Werft nicht gedanklich die Flinte ins Korn, wenn es doch zur PDA oder zur Bauchgeburt kommt. Bleibt weiterhin ruhig, konzentriert euch auf euren Atem und fokussiert euch auf das Ziel – euer kleines zuckersüßes Baby im Arm zu halten.
Ein notwendiger Kaiserschnitt ist nicht das Ende der Welt
Und ja, auch ein Kaiserschnitt in (innerer) Ruhe ist ein Unterschied gegenüber einem Kaiserschnitt, indem du völlig enttäuscht, genervt, traurig oder wütend bist, weil es nun doch dazu gekommen ist. Es macht für dich und auch dein Baby einen großen Unterschied. Natürlich darf das danach alles sein, aber in den Momenten, in denen es drauf ankommt, heißt es fokussieren, entspannen und atmen. Denn die Geburt ist nicht plötzlich vorbei oder egal, weil es zum Kaiserschnitt kommt. So nach dem Motto: „Na toll, jetzt ist auch alles wurscht“. Nein, das ist es nicht.

Geburtstrauma behandeln und auflösen
Nach der Geburt bzw. in den ersten Wochen des Wochenbetts habe ich mir professionelle Unterstützung gesucht, um das Geschehene nachzubesprechen und zu verarbeiten. Das habe ich aber auch direkt danach mit meinem Partner und ein paar nahe stehenden Lieben getan. Das würde ich auch jeder Frau raten, die hier Bedarf empfindet, unabhängig von der Art der Geburt. Denn auch eine vaginale Geburt ist ja kein Garant dafür, dass alles glatt und reibungslos verläuft.
Bonding und Stillen
Am Ende hältst du dein Geschenk in den Armen und das ist alles was zählt. Gerade bei einem Kaiserschnitt ist das Bonding nach der Geburt ebenso wie das Anlegen an die Brust ganz wichtig. Sowohl für die Mutter-Kind-Bindung als auch für die Wundheilung. Auch das hat bei uns super geklappt und ich war von Sekunde 1 an verliebt und bin es jeden Tag mehr.
Dein Baby ist die größte Belohnung
Und wenn ich doch nochmal einen melancholischen Gedanken an die anders verlaufene Geburt habe, lass’ ich es zu, verdrücke, wenn nötig, auch mal ein Tränchen und besinne mich dann wieder darauf, dass ich alles gegeben habe, stolz auf mich bin und mein Baby happy und healthy ist. Das ist in the End eben alles, was für mich zählt.
Love,
Nastasja
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