

Konfliktlösung ja, aber wie?
Und da ist sie wieder. Diese Spannung in der Luft. Ein sich anbahnender Konflikt nimmt immer mehr Raum ein und wir dürfen uns entscheiden. Entweder wir ziehen uns zurück und vermeiden eine unangenehme Situation oder wir wappnen uns mit einem imaginären Helm und steuern direkt in das Auge des Sturms. Wenn wir einem Konflikt gegenüber stehen, scheint es so als würde es nur diese beiden Optionen geben. Vermeidung oder Ausfechtung. Flucht oder Kampf. Aber wie kommt es überhaupt zu einem Konflikt?
Der Konflikt als Rangelei
Ursprünglich leitet sich der Begriff Konflikt aus dem lateinischen „Coflictus“ ab und bedeutet so viel wie „aufeinander prallen“. Das trifft es doch recht gut, oder? Denn wann immer sich mindestens zwei Parteien gegenüberstehen und mit ihren Themen verdammt konträr oder sogar unvereinbar wirken, steht ein Konflikt auf dem Programm. Aus einer Metaperspektive betrachtet, verhalten sich diese Parteien häufig wie in einem Spiel oder einer Rangelei.
Finde die verborgenen Motive
Das Grundproblem für den (scheinbar) schwierigen Umgang mit Konflikten ist, dass wir kein Auge für das Wesentliche haben. Damit sind unsere verborgenen Motive gemeint. Dazu gehören Ängste, Sorgen, Wünsche und Nöte. Nicht nur, dass unser Gegenüber diese nicht sieht, in den meisten Fällen erkennen wir sie selbst nicht einmal. Stell dir vor, dein Partner bittet dich darum seine Lieblingsschokolade aus dem Supermarkt mitzubringen. Zu Hause angekommen, hast du ausgerechnet diese Schokolade vergessen, weil du total im Stress warst.
Verschwende deine Kraft nicht mit dem Symptom
Daraufhin reagiert dein Partner sehr stark und ist total enttäuscht. Und schwups geht es gar nicht mehr um die Schokolade. Vermutlich geht es nun darum, dass sich dein Partner nicht gesehen fühlt und befürchtet, er sei dir nicht wichtig. Leider ist ihm das nicht bewusst, sodass er dir sogar ein paar flapsige Ansagen macht, die du nicht so hinnehmen willst. Schließlich war es ein Versehen und lediglich eine vergessene Schokolade. Und voila – da ist er, der unnötig groß gewordene Konflikt.
Das innere Kind und seine Prägung
Über den erwachsenen Umgang mit unseren Konflikten entscheidet by the way vorrangig unsere Kindheit. Wie frei warst du als Kind im Umgang mit Konflikten? Wie haben es dir deine Eltern vorgelebt? Welche Strategien hatten sie und welche durftest du nutzen? Gab es Liebesentzug, wenn du anders wolltest als deine Bezugspersonen? Wurden Konflikte schnell unter den Teppich gekehrt, um die Harmonie zu wahren oder gab es ab und an sogar einen Klaps, wenn du nicht gehört hast? Nimm dir an dieser Stelle gern mal einen Moment, um in die Reflexion zu gehen. Vermutlich wird dir auffallen, dass auch du die ein oder andere Strategie übernommen hast, um deine Bedürfnisse durchzusetzen.
Erforsche deine Bedürfnisse
Apropos Bedürfnisse. Genau darum geht es in den allermeisten Fällen. Leider wenden wir mitunter total destruktive Methoden an, um das zu bekommen, was wir wollen. Voraussetzung dafür ist auch hier wieder, dass wir wissen, was wir wollen und aus welchen Gründen. Dabei führt übrigens nicht jeder Konflikt zu einem Streit. Aber jeder Streit beinhaltet wiederum einen Konflikt.
Der Zwang im Recht zu sein
Nicht selten werten wir das Gesagte unseres Gegenübers als einen Fakt und keine Meinung. Doch genau darin liegt die Krux. Selbst wenn mein Gegenüber eine andere Meinung hat als ich, handelt es sich lediglich um eine Perspektive und nicht um die Wahrheit. Aber warum juckt uns Menschen das so sehr? Klar, wir wollen recht haben. Wir glauben, dass wenn wir gute Argumente finden, sind wir auch im Recht. Das Ziel dabei? Gewinnen. Und auch ich kenne die ein oder andere Situation, in der ich mich im Rausch des Sieges gewogen habe, nur weil ich argumentativ stärker war.
Wer gewinnt, hat recht?
Die besseren Argumente verhelfen uns jedoch nicht automatisch auf die gute Seite der Macht. Vielleicht ist der Andere einfach schüchtern oder begründet seine Argumente auf einem Gefühl, nicht auf Fakten. Und warum ist es uns überhaupt so wichtig zu gewinnen, verdammt? Dieses schwarz-weiß-Denken, gewinnen und verlieren, gut und böse, möchte uns davor schützen in eine unterlegene Position zu rutschen, in der wir darum fürchten müssen, vereinnahmt zu werden, fremdgesteuert zu sein oder aber an Bindung zu verlieren. Und wer will das schon?
Deine Glaubenssätze kreieren deine Realität
Diese Befürchtungen resultieren nicht selten aus Glaubenssätzen, die wir als Kinder verankert haben. Sie sind also super alt. Und vermutlich auch ohne Gültigkeit. Und genau deshalb an der Reihe sie zu überprüfen und zu transformieren. Hier lege ich dir das Buch von Stefanie Stahl „Das Kind in dir muss Heimat finden“ ans Herz. Heute bist du nicht mehr klein, doch wenn du alte Blockaden und Verletzungen nicht lösen und heilen kannst, wirst du sie auch als erwachsene Person das Ruder übernehmen lassen.
Lebenselixier der Persönlichkeitsentwicklung
Neben all den herausfordernden Aspekte der Konfliktbewältigung, möchte ich eine Sache klarstellen. Konflikte sind DAS Lebenselixier persönlicher Weiterentwicklung. Und es kann so guttun, sie auf eine nachhaltige und wertschätzende Weise anzugehen. Das gelingt uns dann, wenn wir den Fokus auf die übergeordneten Konfliktthemen legen. Geht es um verletzte Werte? Eine subjektiv empfundene unfaire Aufgabenverteilung? Oder aber um eine verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit auf Basis von kindlichen Prägungen?
Reibung erzeugt Wärme
All diese Fragen habe ich jüngst mit meinen Teilnehmern im Workshop „Konflikte ohne Drama“ ins Scheinwerferlicht gerückt. Und ich kann dir versichern, das macht sogar richtig Spaß. Wenn du ebenfalls Interesse an diesem Thema hast, lass es mich wissen. Dann wird es vielleicht eine neue Ausgabe des Workshops geben. Ich selbst versichere dir, dass Konflikte nicht einfach nur lästige Alltagshindernisse sind, die irgendwie umstolpert werden können. Im Gegenteil, es lohnt sich sie anzuschauen und gestärkt durch sie hindurch zu gehen. Ob nun in privaten oder beruflichen Beziehungen.
Viel Spaß beim Aus-einander-setzen.
Ganz viel Sonne, Nastasja
Mehr Blogbeiträge
Wochenbett & Partnerschaft – wie sich beides positiv bedingen kann.
Nach der Geburt eures Kindes ist vor eurem gemeinsamen Wochenbett. „Gemeinsam“ sollte dabei Programm sein, denn im Wochenbett habt ihr die unwiederholbare Möglichkeit als frisch gebackene Familie zusammenzuwachsen. In dieser Zeit ist besonders die Mama dazu veranlasst, sich auszuruhen und zu regenerieren. Das kann der Partner perfekt unterstützen, indem er der Mama den Rücken freihält, sie umsorgt und sich um den Haushalt kümmert. Mit der Ankunft eures Babys habt ihr jedoch auch weniger Zeit für einander und neue Herausforderungen kommen auf euch zu. Das kann schon mal zu Anspannung und Konfliktpotenzial führen. Glücklicherweise lässt sich das gut umgehen und auflösen.
Wie bereiten wir uns als Paar optimal auf eine Geburt vor?
Nach der Geburt ist vor der Beziehungskrise? Schwangerschaft, Geburt und natürlich auch die Zeit mit Baby können eine Partnerschaft stark auf die Probe stellen. Gefestigte Rollen verschieben sich und müssen sich neu definieren. Die Geburtssituation kann für beide Partner eine krasse Challenge bedeuten, die auch langfristige Folgen mit sich bringen kann. Um sich als Liebespaar optimal auf diese Phasen vorzubereiten, habe ich die 6 wichtigsten Tipps zusammengefasst. Denn was aus Liebe entsteht, sollte nicht in einer lieblosen Beziehung enden. Deshalb rein in die Selbstverantwortung und lasset die Liebe zueinander auch in herausfordernden Zeiten nicht vernachlässigen.
Positiver Geburtsbericht (Kaiserschnitt statt Geburtshausgeburt)
Wenn ich sage, dass eine Geburt zu den außergewöhnlichsten Erfahrungen im Lebens eines Menschen gehört, ist das keine Übertreibung. It’s a fact. Die Geburt meiner Tochter verlief anders als ich es geplant und mir anfangs auch gewünscht habe. Statt einer geplanten Geburtshausgeburt ging es in die Klinik und am Ende brachte ich mein Baby per ungeplantem Kaiserschnitt bzw. Bauchgeburt zur Welt. Und obwohl ich mich gedanklich, emotional und körperlich über Monate hinweg auf eine natürliche, vaginale Geburt vorbereitet hatte, erlebte ich trotz allem eine friedliche und selbstbestimmte Geburt.
Wie stark wirkt sich eine Schwangerschaft auf die eigene Beziehung aus?
Das erste Baby bringt eine völlig neue Dynamik in eine bestehende Partnerschaft ein. Aber nicht erst dann, wenn das Baby auf der Welt ist, sondern bereits während seiner oder ihrer Entstehung. Besonders die erste gemeinsame Schwangerschaft ist mit vielen Veränderungen versehen. Mit Ängsten, Hürden und auch wunderschönen Momenten. Wie diese Phase empfunden wird, hängt natürlich auch davon ab, wie ein Paar diese Zeit gestaltet und handelt. Aber auch davon, welche Schwangerschaftssymptome und andere äußere Faktoren mit reinspielen. Im Interview mit meinem Partner Moritz haben wir alle brennenden Fragen aus der Community beantwortet und unsere eigene Reise bis zur 40. Schwangerschaftswoche reflektiert.
Warum Partnerschaft auf Basis des 50/50 Prinzips nicht gelingen kann
Der Irrglaube, sich in einer Partnerschaft nur als Hälfte zu betrachten und dementsprechend auch nur 50 % miteinzubringen ist echt fatal. Daraus entsteht nämlich die Erwartungshaltung, dass das, was wir nicht sind oder tun, durch die andere Person ergänzt werden muss. Was passiert aber, wenn unser Gegenüber die genau gleiche Erwartungshaltung einnimmt? Warum eine glückliche Beziehung euer beides volles Commitment braucht und weshalb du mittels innerer Arbeit den ersten Schritt machen solltest, erfährst du in dieser Episode. Löse dich von Forderungen und fest definierten Ansprüchen an deinen Partner. Beginne bei dir und beobachte, welche gigantischen Potenziale du dadurch für dich und deine Beziehung entfachst.
Wie kriege ich meinen Partner dazu, an unserer Beziehung zu arbeiten?
Besonders Frauen haben häufig das Gefühl, der einzige Part zu sein, der an der gemeinsamen Partnerschaft arbeitet und arbeiten will. Dieses Bedürfnis, dass auch der andere Initiative und Verantwortung übernimmt, wird fatalerweise oftmals über Druck und Zwang zum Ausdruck gebracht. Tatsächlich braucht es aber Spaß und Freiwilligkeit, damit der passivere Part erkennt, wie wertvoll gemeinsames Wachstum sein kann. Neben diesem spielerischen Ansatz braucht es aber auch klare Grenzen und Konsequenzen, die der aktivere Part für sich ziehen sollte, um nicht nur ernst genommen zu werden, sondern auch Selbstliebe zu praktizieren und sich damit an erste Stelle im eigenen Leben zu setzen.
Die geheime Zutat einer glücklichen Beziehung
Eine glückliche Beziehung basiert auf meist auf ähnlichen Werten und Prinzipien, die man miteinander teilt. Neben klassischen Glücks-Allroundern wie einer gesunden Kommunikation, Respekt und Ehrlichkeit, kann es aber auch sehr individuell werden. Einfach, weil wir Menschen unterschiedliche Prioritäten setzen. Der eine setzt auf Sicherheit, die andere auf Freiheit. Trotz aller Individualität gibt es jedoch einen super wichtigen Beziehungs-Faktor, den viele Paare aus den Augen verlieren. Zeit, ihn zurück in deinen Fokus zu bringen.
Plötzlich schwanger. Wie bereite ich meine Partnerschaft auf ein Baby vor?
Geplant oder unerwartet, eine Schwangerschaft bedeutet Veränderung. Vielleicht sogar die krasseste Veränderung, die du in deiner Partnerschaft jemals erleben wirst. Das bringt häufig Unsicherheiten, Hürden und Ängste mit sich. Umso wichtiger ist es für alle Beteiligten Möglichkeiten zu finden, diese neue Situation gemeinsam zu meistern. Dafür braucht es Geduld, Offenheit und die Kunst, für sich selbst da zu sein. Um im Umkehrschluss auch füreinander und den kleinen, neuen Familienzuwachs da sein zu können.
Warum eine einzige Datenight deine Beziehung retten kann
Wann hast du dich in deiner Partnerschaft das letzte Mal gedated? Wann habt ihr euch zuletzt Zeit füreinander genommen, abseits des Alltags, um über euch und eure Beziehung zu sprechen? Datenights bieten für solche Gespräche den perfekten Rahmen. Werdet kreativ, habt Spaß und nehmt euch genügend Zeit, um gemeinsam zu reflektieren, wie es euch miteinander geht, was ihr euch voneinander wünscht und wofür ihr dankbar seid. Öffnet euch für die Sichtweise des anderen und lernt voneinander. Dabei braucht es nur eine einzige Datenight, um etwas zwischen euch zu verändern und regelmäßige Routinen, damit die positiven Veränderungen auch erhalten bleiben.
Entdecke deinen Streittyp und nutze ihn zur Konfliktlösung
Wenn wir mit unseren Liebsten streiten oder in einem Konflikt verwickelt sind, ist es häufig nicht der erwachsene Anteil in uns, der das "Streit-Zepter" in die Hand nimmt. Stattdessen kommt unser trauriges, verletztes, inneres Kind zum Vorschein. Dieses traurige kleine Mini-You setzt alles daran, sich nicht immer wieder so beschissen zu fühlen. Deshalb nutzt es Strategien, die es entweder davor schützt, an Bindung einzubüßen oder Autonomie zu verlieren. Werden wir uns diesen Schutzstrategien bewusst, können wir sie mit unseren Liebsten teilen. Diese transparente Kommunikation kann wiederum zum größten Gamechanger für eine glückliche Partnerschaft werden.
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