Sich selbst spüren
Sich selbst zu spüren hängt unmittelbar mit unseren Sinnen zusammen. Diese vernebeln wir uns selbst leider allzu „gern“, weil wir durch den Alltag husteln oder Zerstreuung via Social Media suchen. Logisch, dass es uns immer schwerer fällt, festzustellen, was gerade in uns abgeht. Unserer Intuition zu lauschen ist dabei jedoch nur der erste Schritt. Danach zu handeln und Möglichkeiten zu finden dein Befinden mit deiner aktuellen Situation abzugleichen und bei Bedarf zu verändern der wesentlich entscheidendere Part.
Vertraue deiner Intuition
In meinen Uni-Zeiten gab es da diesen einen Freund, der in der Bibliothek immer mal wieder einen sehr berühmten Satz sagte: „Ich fühl’s heute nicht.“ Berühmt ist er deshalb, weil er in unserer Gang seither immer wieder genutzt wurde und sich damit in unseren Köpfen hart etablierte. Wann immer dieser Freund diesen Satz nutzte, war er wenige Zeit später aus der Bibliothek verschwunden. Dann tat er etwas anderes, lüftete seinen Kopf und begann später wieder mit dem Lernen. Was hat dieser Freund den meisten Menschen voraus? Er spürt, dass sich etwas zum jetzigen Zeitpunkt falsch anfühlt, nimmt es wahr und handelt entsprechend.
Bloß kein Leerlauf
Menschen spüren mit ihren Sinnen. Sie riechen, schmecken, hören, fühlen. In unserem schnelllebigen Alltag machen wir das auch, aber wir nehmen es nur noch selten bewusst wahr. Wir rackern uns über den Tag hinweg ab, husteln durch ein To-do nach dem anderen. Jede freie Minute wird mit etwas gefüllt. Das kann Arbeit im Job oder Haushalt sein. Oder wir suchen Zerstreuung mit der aktuellen Netflix-Serie, einer neuen Podcast-Episode oder dem Instagram-Feed. Zerstreuung ist hier angesagt. Es scheint als dürfte es keinen Leerlauf mehr geben. „Nichts tun“ ist nicht länger eine realistische Option.
Commite dich zur Umsetzung
Wenn du spürst, dass du deine aktuelle Aufgabe so gar nicht fühlst und etwas anderes brauchst, hast du bereits den ersten wichtigen Schritt getan. Du nimmst wahr und vertraust auf deine Intuition. Das ist super nice. An diesem Punkt unterscheiden sich dann aber die zerdenkenden Kopfmenschen von den mutigen Umsetzern. Wenn du deiner Intuition keinen Ausdruck verleihst, verpufft sie traurig vor sich hin. Deshalb braucht es Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft deinen Impuls in eine Handlung zu transformieren.
Beuge innerer Leere vor
Sich selbst nicht zu spüren findet sich auch in den verschiedensten Symptombildern psychischer Erkrankungen wieder. Allen voran bilden Depressionen oder depressive Episoden diese Form der emotionalen Taubheit, Gefühllosigkeit oder inneren Leere besonders stark ab. Die Betroffenen spüren sich häufig weder im Hoch, noch im Tief. In schwereren Fällen bleibt es nur noch beim Tief. Du selbst bist in der Lage diesen Gefühlen vorzubeugen.
Gesetz der Polarität
Dass alles im Leben auf die richtige Balance ankommt, ist keine gehaltlose Floskel. Es ist pure. Es ist wahr. Wo ein Innen ist, braucht es ein Außen. Es gibt hell und dunkel, genau wie die Sonne und den Mond. Neben der Aktivität, braucht es auch Passivität. In der spirituellen Szene spricht man vom Gesetz der Polarität. Nenn es wie du willst, Fakt ist aber, dass wenn wir bspw. zu stark im aktiven Bossmodus unterwegs sind, wird uns unser Körper daran erinnern, dass er eine Pause braucht, um dieses Tempo dauerhaft mitmachen zu können.
Dein Innen kreiert dein Außen
Sind wir zu stark im Außen, schreit unser Geist bzw. unsere Innenwelt nach Aufmerksamkeit. Genau das ist auch häufig der Grund, warum Menschen nicht wissen was sie brauchen, wollen oder sich wünschen. Sie geben ihrer Innenwelt nicht die Aufmerksamkeit, die sie braucht. Klar können sie sich so nicht spüren. Btw, auch ich habe immer wieder Phasen wo ich zu stark im Machen und im Außen bin. Mittlerweile checke ich die sneaky Zeichen, die mir mein Organismus schenkt ziemlich fix und handle dann auch entsprechend.
Dein Körper als Grenzwächter
Wenn dein System nach Zuwendung schreit, bietet es diverse Möglichkeiten diesem Bedürfnis Ausdruck zu verleihen. Vielleicht stehst du neben dir, erlebst dich als ziellos, nimmst keine Grenzen wahr. Vielleicht kribbelt deine Haut, du fühlst dich wie in Watte gepackt, verspürst eine innere Unruhe. Entweder du steuerst apathisch durch die Gegend oder dein Herz pocht ganz unregelmäßig und wild vor sich her. All das KÖNNEN Anzeichen dafür sein, dass du dich wieder stärker dir selbst, deinen Gefühlen und Wünschen widmen darfst.
Verdrängung führt nie zur Lösung
Machen wir’s konkret. Wir alle haben uns schon mal nervös gefühlt, oder? Mitunter sogar ohne einen ersichtlichen, schwerwiegenden Grund. In einer solchen Situation wählen wir zwischen zwei Optionen. Entweder du lenkst dich ab (1) oder du beachtest deine aktuelle Verfassung (2). Entscheidest du dich für Ablenkung, schaffst du das mit Arbeit, Netflix, Essen, Alkohol und diversen anderen Methoden für ein klassisches Buffering. Das Gefühl verschwindet und du erlebst eine kurzfristige Erleichterung. Diesen Weg sind wir alle schon mal gegangen. Macht ja auch Sinn, immerhin erlebe ich eine positive Erfahrung. Nur dauert sie weder langfristig an, noch beschäftigt sie sich mit der Ursache des Gefühls.
Braucht es die Suche nach der Ursache?
Anders funktioniert das bei der zweiten Variante. Wenn du dich für Beachtung und gegen Verdrängung entscheidest, kannst du die Ursachenforschung angehen oder sein lassen. Die Guru’s unserer Gesellschaft sind Meister im da-sein lassen und durchschreiten. Das Gefühl zieht vorüber wie eine fluffige Wolke, ohne dass sie den genauen Grund erfahren müssen. Ehe das Loslassen bei den meisten Menschen funktioniert, gibt es da aber noch den ein oder anderen Zwischenschritt. Was heißt, dass sie die Ursache ergründen müssen. Haben sie potenzielle Auslöser entdeckt, machen sie es den Gurus nach und fertig ist der Laden.
Raus aus dem Gedankenkarussell
Viele Menschen neigen jedoch zu Grübelei und drehen unendliche Runden auf dem Gedankenkarussell bis sie schließlich doch in der Vermeidung und Ablenkung landen. Das muss nicht sein. Wenn auch du dich zum Team „Ursache“ bekennst, habe ich hier ein paar Tipps mit denen zu zum „Ziel“ kommst:
– Alles ist eine Option. Vermeide Ausschluss.
– Erzwinge keine Antwort.
– Beobachte ohne Recht haben zu wollen.
– Sei großzügig und liebevoll mit dir selbst.
– Lerne aus deinen Fehlern und trau dich etwas zu verändern.
Glaubenssätze als ultimative Trigger
Nachdem du also dein Gefühl anerkannt und beobachtet hast, darfst du dir zuhören und eventuelle Bedürfnisse ableiten. Dann suchst du nach Triggern, Glaubenssätzen und Mustern. Genau dieser Schritt beschreibt die Suche nach der Ursache. Vielleicht hast du dich in einer Situation wieder gefunden, in der die To-do-Liste des Tages niemals rechtzeitig schaffen kannst. Es könnte sein, dass da eine Glaubensüberzeugung wachgeküsst wurde, die dir suggeriert niemals gut genug zu sein. Oder dass es egal ist wie viel Mühe du dir gibst, es reicht einfach nicht. All das könnten Gründe für deine verspürte innere Unruhe sein.
Hinterfrage deine Überzeugungen
Hast du diese Auslöser entlarvt, darfst du auch diese anerkennen und Raum einnehmen lassen. Drück sie nicht einfach weg, um das blöde Gefühl nicht erneut zu spüren. Es ist wichtig, damit du es transformieren, hinterfragen und schließlich loslassen kannst. Hast du das geschafft, sollst du deine identifizierten Bedürfnisse konstruktiv befriedigen. Ich lege deshalb so viel Wert auf Konstruktivität, weil es diverse Strategien gibt, um sich bspw. sicher zu fühlen. Für manche Menschen erledigt das die Flasche Wein, für andere die Kontaktaufnahme mit dem toxischen Ex.
Konstruktive Bedürfnisbefriedigung
Geh eine Runde spazieren, hol dir eine Umarmung von einem lieben Menschen ab, gönn dir ne warme Badewanne oder tanz durch den Raum. Durchläufst du diese Stationen, erfährst du eine positive Verknüpfung von dem eingangs negativen Gefühl und der anschließenden Akzeptanz, liebevollen Infragestellung und Bedürfnisbefriedigung. Weichen wir dem inneren Erleben durch äußere Ablenkung ab, kommt es zu einer kurzfristigen Verdrängung. Das Ergebnis? Wir kommen immer wieder in die befürchtete Situation, was uns on the long run unglaublich viel Kraft und Zeit kostet.
Setze deinen Körper zum mentalen Befreiungsschlag ein
Dieser vorrangig mentale Ablauf ist übrigens auch auf unseren Körper alias den genialsten Grenzwächter überhaupt zu übertragen. Das macht sich die heutige Psychotherapie immer stärker zunutze und baut den Körper als Anker in ihre Sitzungen ein. Mithilfe von Klopftechniken (PEP-Verfahren nach Dr. Bohne), EFT, Körper- und Tanztherapie oder Progressiver Muskelrelaxation. Unser Körper ein Abbild dessen, was in uns abgeht.
Streife alten Ballast von dir ab
Therapeuten nutzen körperliche Tools übrigens auch, um sich auf den nächsten Klienten vorzubereiten. Alter Ballast und intensive Emotionen werden abgestriffen. Von den Armen und den Beinen. Überall dort, wo es gebraucht wird und sich gut anfühlt. Kleiner Insider aus meinem Leben – das nutze ich auch super gern. Vor allem im Anschluss an Konflikte oder Streitereien, die besonders kräftezehrend waren.
Wirf Vermeidungsverhalten über Board
Meine Conslusion? Trau dich, dich selbst wieder zu spüren. Mit allem, was dazu gehört. Pfeiff auf kurzfristige Vermeidung und probier es mit bewusster Wahrnehmung. Mein Vater sagt zwar immer: „Ein gutes Provisorium hält ein Leben lang.“, aber diese Redewendung eignet sich besser für Handwerksarbeiten im Haushalt, lol. Und nicht in Bezug auf unsere Psyche und deren langfristige Gesundheit. „Feeling myself“ bekommt mit diesem Blickwinkel ganz neue Dimensionen.
Probier dich aus & viel Spaß dabei.
Love,
Nastasja
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