Vermeide diese 3 Killerphrasen in deiner Beziehung
Konflikte in Beziehungen gehören dazu. Die Qualität dieser Konflikte bestimmen wir jedoch maßgeblich mit, indem wir sie entweder erwachsen reflektieren und ausagieren oder aber in destruktive Muster verfallen. Letzteres führt dazu, dass Konflikte in unnötigen Streitereien münden. Vor allem dann, wenn wir auf verletzende Killerphrasen zurückgreifen, die primär unserer Wut und Enttäuschung dienen. Blöd nur, dass einmal ausgesprochen, meist eine Menge Zerstörung zurückbleibt, die nicht immer sofort wieder aufgeräumt werden kann. Deshalb hinschauen und refraimen!
Gewaltfreie Kommunikation wirkt Wunder
Wenn wir mit anderen Menschen reden, dann geben wir viel über unsere Realität preis. Schon Marshall Rosenberg, Begründer der gewaltfreien Kommunikation hat verdeutlicht, dass Worte uns miteinander vereinen und voneinander trennen können. Gerade in Partnerschaften stehen immer wieder verschieden große und kleine Konflikte auf der Tagesordnung. Manche von ihnen arten so schnell aus, dass sie in einem Streit münden. Streitigkeiten werden dabei total unterschiedlich ausgetragen. Manche Paare machen das stillschweigend, indem die Eiszeit ausbricht oder aber ein Streit ufert aus und wird in einem Wortgefecht mit Türgeknalle ausgetragen.
Der Ton macht die Musik
Gerade, wenn ein Konflikt sich an der Schwelle zum Streit befindet, entscheiden häufig einzelne Worte und Betonungen in welche Richtung dieser entwickeln wird. Klar ist aber auch, dass wer sich streiten will, bekommt das auch hin. Auch im Rahmen der Konfliktentstehung ist es ratsam, eine wertschätzende und sachliche Kommunikation zu verwenden. Da wir Menschen mitunter aber impulsiv, unbedacht und sehr emotional agieren und reagieren können, sind wir nicht immer Zen-mäßig unterwegs. Dann kommt eben doch die ein oder andere Aussage über unsere Lippen, die daneben ist.
Verbale Gewalt wird unterschätzt
Manchmal glauben wir, dass lediglich körperliche Übergriffe den anderen verletzen können. Und keine Frage, körperlich zu werden ist ein absolutes No-Go. Das heißt aber nicht, dass Worte weniger verletzend sind oder zumindest eine heftige Wirkung haben. Und vermutlich warst auch du schon mal in der Position desjenigen/derjenigen, die verbal über die Stränge geschlagen hat oder einstecken musste, was sicherlich wehgetan hat. Konflikte und Streitereien sind immer irgendwie emotional. Meist geht es gar nicht um das Thema an sich, sondern um Werte und Bedürfnisse, die clashen und nicht befriedigt sind.
Der Konflikt des inneren Kindes
Übrigens (re)agiert in diesen Situationen sehr häufig unser inneres Kind. Mehr zu diesem Thema findest du in diesem Beitrag. Wenn wir also volle Kanne im Prass sind, die Contenance verlieren und das innere Kind wütet, neigen wir zu Rundumschlägen, Beschuldigungen und Beleidigungen. Das hört sich jetzt erstmal total dramatisch an. Dieses ganze “Drama” kann sich auch mit ruhigen Worten, ohne Türklatschen abspielen. Das ist stark abhängig vom Charakter, der in diesem Moment nicht so turtelnden Tauben.
Nummer 1: Vermeide Du-Botschaften
Ob ein Konflikt kippt oder gelöst werden kann, ist stark davon abhängig, wie wir unserem Gegenüber begegnen. Einerseits mit unserer Stimme, Körpersprache und Lautstärke. Aber auch mit den Worten, die wir wählen. Die Nutzung der bereits angeteaserten 3 Killerphrasen, führt in den allermeisten Fällen dazu, dass ein Streit überhaupt entsteht, sich verhärtet oder eskaliert. Zum einen gibt es da die Du-Botschaft. “Du hast, du bist, du musst, du solltest” sind Red Flags für unser Gegenüber.
Deine Wahrnehmung ist keine allgemeingültige Wahrheit
Gerade, wenn die Luft dünn ist, ist es eine verdammt schlechte Idee dem anderen zu sagen, was er/sie tun, lassen, denken oder fühlen soll. Niemand möchte bevormundet werden, das ist logisch. Aber vor allem möchte niemand die Wahrheit eines anderen übergestülpt bekommen. Vor allem die Wahrheit des andren über einen selbst. Zumal diese Du-Sätze in Streitsituationen super häufig mit einer negativen Wertung oder Behauptung einhergehen. Ganz schwierig, dass dies vom Betroffenen nicht als Vorwurf aufgenommen wird. Deeskalation geht anders.
Nummer 2: Löse dich von dramatischen Verallgemeinerungen
Die zweite Killerphrase bezieht sich auf Verallgemeinerungen und Übertreibungen wie „nie, immer, nur und alles“. In der Regel stimmen sie nicht und sorgen dafür, dass der andere und dessen Leistungen entwertet werden. Denn Ausnahmen wird es sicherlich geben. Zumal deine Definition von „immer“ eine ganz andere sein kann als die für deinen Partner oder deine Partnerin. Bedenke dabei auch immer, dass es sich um DEINE Wahrnehmung handelt, die nicht mit der einen universellen Wahrheit gleichzusetzen ist.
Nummer 3: Beleidigungen hinterlassen Wunden
Die dritte Killerphrase setzt noch mal einen obendrauf, denn hier wird beschimpft und beleidigt. Sozusagen die Wut-Kirsche auf der Streit-Torte. Im Zusammenhang mit Beleidigungen geht es aber nicht nur um das obligatorische Arschloch, die blöde Kuh oder dass die andere Person endlich die Kappe halten soll. Fieser geht immer und weiter unter die Gürtellinie auch. Aber das ist hier gar nicht gemeint. Stattdessen können wir unsere Liebsten noch viel stärker kränken, wenn wir in ihre Schwachstellen reinbohren.
Missbrauch am Vertrauen des anderen
Wenn bspw. das Verhältnis der Partnerin zum Vater sehr ambivalent ist und wir das in einem Streit für uns nutzen, um ihr dann zu sagen, sie sei genau wie ihr Vater, ist das so viel schlimmer als ein saloppes „Arschloch“. Warum? Wir gehen in einer Partnerschaft ein tiefes Bündnis ein. Das basiert auf Vertrauen und Sicherheit. Nutzen wir genau das aus, um uns in einem Streit zu schaden, bröckelt das an der hart erarbeiteten Verbundenheit. Das ist daneben und doch ist es uns allen schon passiert. Auch mir.
Reflektiere und gestehe deine Fehler ein
„Hurt people hurt people“ ist eine Erklärung für menschliches Fehlverhalten, aber es darf kein Freifahrtschein dafür sein, dem anderen einen verbalen Leberhaken zu verpassen. Natürlich gibt es Möglichkeiten, diese Red Flags zu umgehen. Statt in Du-Konfrontationen zu kommunizieren, bleib doch lieber in der Ich-Perspektive. Berichte von deinen Gefühlen und deiner Wahrnehmung.
Benenne und würdige Ausnahmen
Statt verallgemeinernden Aussagen wie „immer, nie, nur und alles“ kannst du von Mehrheiten sprechen. „Meist, selten, immer mal wieder“ macht einen riesigen Unterschied, weil du Raum für Ausnahmen lässt. Und statt bescheuerten Beleidigungen kannst du mit milderen Kunstbegriffen um dich jonglieren, wenn dein innerer Rebel eben doch mal nicht anders kann. „Du gemeiner Affenarsch“ ist so viel milder als ein: „Mal wieder bist du zu dumm für diese Welt“.
Wie streiten deine Eltern?
Klar ist auch, dass damit nicht die Ursachenforschung deines bzw. eures Konflikts abgedeckt werden kann. Aber diese Alternativen wirken vermittelnd, Gesprächs-öffnend und (bis auf den Affenarsch) de-eskalierend. Letztendlich kommt es auch hier aufs Üben an. Das Quatschen in der Ich-Perspektive fühlt sich erstmal komisch an, weil es ungewohnt ist. Warum? Weil wir uns unseren Sprach- und Konfliktstil samt Wortwahl von unserem Umfeld abschauen. Anfangs besonders stark von unseren Eltern, später auch von Freunden, anderen Verwandten und im Job.
Zeig dich verletzlich und authentisch
Leider herrscht in den meisten Häusern eine sehr konfrontative, passiv-aggressive und fingerzeigende Kommunikation. Wenig Gefühls-beschreibend und ohne das Zeigen der eigenen Verletzlichkeit. Aber trust me, das Üben lohnt sich so sehr! Das Beschreiben deiner Gefühle spiegelt deine Wahrnehmung wider und erklärt dem anderen nicht, wie dieser drauf ist und warum er die Dinge angeblich so macht, wie er sie macht. Gleiches gilt für Verallgemeinerungen und Beleidigungen.
Beruhige dein Nervensystem
Ein weiterer Tipp bei all diesen Anwendungstools? Durchatmen, durchatmen und nochmals durchatmen. Wenn unser Blut nämlich nicht mehr ganz so in Wallung ist und wir, wenn auch nur für einen Moment, runterfahren können, schaffen wir damit die Möglichkeit wieder erwachsen und sachlich miteinander zu kommunizieren. Im besten Fall sogar wertschätzend. Also verzichte doch step by step auf so etwas wie: “Boah, nie kannst du mich unterstützen. Du bist so ein scheiß Egoist und denkst immer nur an dich.” Alle drei Killerphrasen in nur einem Satz, you know.
Zeige Stärke und entschuldige dich
Sollte dir das doch wieder passieren, heißt es reflektieren und entschuldigen. Verzeih dir selbst und mach es besser, denn niemand ist perfekt und Fehler machen wir alle. Wichtig ist aber, diese zu benennen. Vor allem dann, wenn du eine(n) andere(n) durch dein Verhalten verletzt hast. Stärke bedeutet nämlich nicht, keine Fehler zu machen, sondern sie dir einzugestehen.
Persönliche Weiterentwicklung vorleben
Dementsprechend wünsche ich dir ganz viel Freude beim Austesten und Anwenden. Kleiner Spoileralarm – wenn du damit beginnst, machst das auch etwas mit deinem Gegenüber. Dass sich jemand etwas bei uns abguckt, gelingt nämlich nicht, indem wir ihn dazu nötigen, sondern indem wir es vorleben. Falls du dir dabei exklusive und individuelle Begleitung wünschst, erreichst du mich hier für ein erstes kostenfreies Gespräch.
Love,
Nastasja
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