Die Macht des Inneren Teams – Gefühle und Gedanken meistern
Jeder Mensch trägt verschiedene Anteile in sich. Verschiedene Stimmen, die unterschiedliche Bedürfnisse haben. Wenn wir in uns hinein horchen, erkennen wir, dass da verschiedene Gefühle und Gedanken auftauchen. Besonders in Konflikten. Während ein Anteil traurig ist und glaubt, er sei nicht gut genug, ist der andere wütend und ein weiterer Anteil nimmt wiederum für alles die Vogelperspektive ein. Packen wir diese ambivalenten Gefühle und Gedanken in verschiedene Figuren, werden sie greifbarer für uns. Damit können wir nicht nur erkennen, welches Teammitglied in uns gerade präsent ist, sondern auch, was es braucht, damit es sich entspannt. Lerne dein inneres Team kennen und teile es mit deinen Liebsten.
Starke Emotionen führen zu Konflikten
Wann hast du das letzte Mal so richtig starke Gefühle gefühlt? Wann warst du das letzte Mal so richtig traurig? Oder wütend? Hattest Angst oder warst super frustriert? Vermutlich hast du dich in einem Konflikt befunden. Mit jemand anderen oder mit dir selbst. Sehr wahrscheinlich gibt es gute Gründe, die dich haben so fühlen lassen. Und ich bin mir außerdem sicher, dass du in dieser Situation oder rückblickend unterschiedliche Gedanken und Gefühle wahrgenommen hast.
Gekränktes Ego und verletzte Gefühle
Stell dir vor, dein Partner sagt etwas zu dir, dass dich verletzt. Du reagierst darauf, indem du kaum noch etwas sagst und wenn du das tust, dann eher unterkühlt oder gereizt. Er versteht wiederum gar nicht, was los ist und die Stimmung geht weiter Richtung Nullpunkt, irgendwie willst du das lösen und aus diesen Gefühlen herauskommen, aber gleichzeitig fällt dir das super schwer und da gibt es auch noch einen Anteil, der einfach super sauer ist und vor Wut kocht.
Ambivalente Gefühle sind normal
Das ist eine Situation, die bei den allermeisten Paaren schon mal vorgekommen ist und das auch immer wieder mal tut. Egal ob du dich verletzt fühlst oder selbst die Person bist, die (bewusst oder unbewusst) unpassende Worte gewählt hat. Jeder Konflikt und jede Herausforderung ist mit verschiedenen Emotionen, Gefühlen und Gedanken besetzt. Wir fühlen uns so gut wie nie nur traurig, nur freudig oder nur wütend, wenn eine Situation komplex ist. Und das sind die meisten Situationen nun mal.
Individuelle Vielfalt und innere Anteile
Das ist vollkommen okay und normal. Schließlich wurden wir ja mit einer umfangreichen Gefühlspalette ausgestattet, die vollends ausgelebt bzw. ausgefühlt werden möchte. Zurück zum Szenario. Hier sieht man ziemlich gut, dass die innere Welt von mehreren Gedanken und Gefühlen überfordert ist. Um wieder Herr oder Frau der Lage zu werden, könnten wir diese inneren unterschiedlichen Stimmen und Anteile ordnen. Und das gelingt uns mit dem Inneren Team.
Das innere Team von Schulz von Thun
Inneren Stimmen klingen für einige Menschen besorgniserregend, weil sie das mit Schizophrenie oder anderen psychischen Erkrankungen verbinden. Wieder andere vermuten dahinter einen rein spirituellen Ursprung. Tatsächlich geht das Innere Team auf den Hamburger Psychologen Schulz von Thun zurück, der die Pluralität des menschlichen Innenlebens abbilden wollte. Kurz gesagt, dass wir mehr sind als nur wir. Oder dass es verschiedene Anteile gibt, die wir in uns vereinen oder die uns ausmachen.
Verschiedene Anteile mit unterschiedlichen Bedürfnissen
Egal ob Schulz von Thun oder Freud mit seinem Modell des Es’, Ichs und Über-Ichs, all diese Modelle haben eins gemeinsam. Sie sollen uns dabei helfen, verschiedene Interessen, Wünsche und Bedürfnisse, die wir haben, wahrzunehmen und bestenfalls in Balance zu bringen. Vor kurzem bin ich freudestrahlend ins Wohnzimmer zu meinem Partner gehüpft und habe ihm super euphorisch gezeigt, dass ich 8 Monate nach der Geburt unserer Tochter wieder in meine Leo-Leggings passe.
Auf eine Überreaktion folgt die Reflexion
Seine Reaktion darauf war ein fragendes und für mich sehr ernüchterndes: „Ach, hast du da vorher nicht hineingepasst?“. Puh. Daraufhin habe ich mich traurig, entmutigt, nicht gesehen, wütend, frustriert und genervt gefühlt. Alles auf einmal. Danach habe ich mit den Worten: „Dein Ernst? Das ist alles, was du zu sagen hast? Vielen Dank für gar nichts“, wütend den Raum verlassen. Mit einer Zornesfalte im Gesicht brütete ich im Schneidersitz auf meinem Bett, was gerade passiert ist und wie ich diese Situation für mich und für uns wieder auflösen könnte.
Gefühle und Gedanken der inneren Stimmen festhalten
Die Arbeit mit dem inneren Team würde dann bedeuten, dass ich erstmal alle Gefühle wahrnehme. Ich nehme wahr, wo in meinem Körper ich diese spüren kann. Ich überprüfe, welche Gedanken in meinem Kopf schwirren und was sie konkret sagen. Dann packe ich diese verschiedenen Stimmen in die jeweiligen Anteile. Diese Traurigkeit bspw. habe ich wie ein Kloß in meinem Hals gespürt. Sie denkt: „Ich bin einfach nie gut genug“ und sagt vielleicht zu mir: „Du musst dich anstrengen, damit man dich gut findet“. Anschließend überprüfe ich, welches Geschlecht dieser Anteil hat. Ist er groß oder klein? Jung oder alt? Eine Person oder Figur, die ich kenne?
Das innere Kind will gesehen werden
Dieser Anteil ist ganz klein. Ein kleines Mädchen. In diesem Fall die kleine Nastasja, die sich wünscht gesehen und geliebt zu werden. Diesen Anteil tragen wir übrigens alle in uns. Dieses Teammitglied möchte also sicherstellen, dass ich nicht hinten runterfalle und Wertschätzung erhalte. Die kleine Nastasja hat also etwas Positives für mich im Sinn. Das trifft auf fast jedes Teammitglied zu. Daneben gibt es aber auch einen wütenden Anteil. Ein Teammitglied, das explodieren könnte, weil es nicht fassen kann, dass mein Partner gerade so etwas Blödes gesagt hat.
Jeder Anteil hat eine Daseinsberechtigung
„Sag mal, gehts noch? Er weiß aber schon, dass ich vor 8 Monaten ein Kind zur Welt gebracht habe und 15 Kilo mehr gewogen habe?“, sagt der beschützende Anteil. Er will Grenzen setzen und anzeigen „bis hierher und nicht weiter“. Ähnlich wie das kleine rote Männchen aus dem Disney Film „Alles steht Kopf“. Dieser Anteil nicht unbedingt recht. Aber er hat eine Daseinsberechtigung. Genauso wie der weise Anteil in mir, der mir mit ruhiger Stimme zuflüstert: „Er das nicht böse gemeint. Vermutlich siehst du für ihn einfach immer toll aus“.
Schenke jedem Teammitglied die gleiche Aufmerksamkeit
Neben diesen drei Teammitgliedern gibt es natürlich noch weitere. Sie können sich über den Lauf des Lebens verändern. Schulz von Thun spricht von einer Fußballmannschaft großen Größe. Um meine innerliche Misere aufzulösen, kann ich mir nun meine inneren Anteile an einen gedachten Konferenztisch holen. Dort höre ich mir die Gefühle und Gedanken eines jeden einzelnen an und achte darauf, dass nicht nur ein Anteil in mir einen Monolog hält. Weder soll das Wutmännchen mir einen klaren Blick auf die Situation verwehren, noch soll meine innere Weisheit dafür sorgen, dass ich meine Emotionen nicht spüren.
Reflektiere die Glaubenssätze deiner inneren Anteile
Als Managerin meines inneren Teams kann ich dafür sorgen, eine Situation ganzheitlicher zu betrachten. Und im nächsten Schritt dann sogar reflektieren, wie diese Anteile überhaupt entstanden sind. Also welche Geschichte und welche Glaubenssätze bspw. die kleine traurige Nastasja entstehen lassen haben. Und was sie bspw. braucht, um sich sicher zu fühlen und nicht zu viel Raum einzunehmen, um mir meine objektive Sicht auf die Dinge zu verwässern. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Das innere Team verbildlicht unsere Innenwelt
Nimmt ein Anteil zu viel Raum ein, kann das nicht nur uns selbst schaden, sondern auch den Beziehungen, die wir führen. In meinem Fall habe ich mich bei meinem Partner für meinen wütenden Abgang entschuldigt. Mittels meiner Teammitglieder konnte ich ihm erklären, weshalb ich durch seine Aussage so traurig, frustriert und entmutigt war. Auch er hat sich entschuldigt, weil er erkannt hat, dass die Wortwahl und der Moment unpassend waren.
Stellt einander euer inneres Team vor
Stellen beide Partner ihr jeweiliges inneres Team auf und stellen es einander vor, bietet das die Möglichkeit, schneller zu erkennen, welchen Anteil ich in meinem Gegenüber getriggert oder verletzt habe. Das heißt nicht, dass du für das Wohlbefinden der Teammitglieder deines Partners verantwortlich bist. Aber es gibt dir ein besseres Verständnis über dessen Innenwelt. Und oftmals geht es nur darum. Umso besser der Zugang zu uns selbst ist, desto besser können wir diesen Zugang unseren Mitmenschen ermöglichen. Das gilt für die Liebe, für unsere Kinder, für unsere Kollegen und Kolleginnen.
Werde zum Manager deiner inneren Anteile
Stell dir also vor, du stehst auf einer Bühne und der Vorhang hinter dir ist so gut wie geschlossen. Aber eine kleine Lücke ist trotzdem da. Denn durch diese Lücke wird dir der Text zugeflüstert, den du zu deinem Publikum sagst. Samt der Stimmung, Haltung und dem Verhalten, dass du verkörpern sollst. Stell dir vor, diese Souffleusen und Souffleure stehen für dein inneres Team. Aber anstatt auf die Stimme zu hören, die am lautesten ist oder am nächsten am Vorgang steht, bist du nun in der Lage alle wahrzunehmen und wählst nun aus, was in welchem Ausmaß du wirklich von dir geben möchtest.
Selbstverantwortung verbessert deine Partnerschaft
Damit bleibst du bewusst, selbstwirksam und selbstverantwortlich. Lieben wir! Wenn wir alle mehr Verantwortung für uns selbst übernehmen, profitieren wir wiederum alle davon. Und irgendjemand muss immer damit beginnen. Falls du dabei Unterstützung möchtest, freue ich mich das mit dir im Rahmen eines Beziehungscoachings machen zu können. Buche dir dafür ein kostenfreies Gespräch und wir schauen, wo die Reise hingehen kann. Ob mit mir oder ohne mich, ganz viel Spaß beim Erforschen deiner inneren Anteile.
Love,
Nastasja
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